Uniklinik Düsseldorf startet Musiker-Ambulanz

DÜSSELDORF (dpa). Tinnitus, Stimmbänder-Streik, Haltungsschäden, Lampenfieber: Rund 70 Prozent der Musiker-Profis, Musikpädagogen, Musikstudenten oder Laienmusiker in Deutschland haben im Laufe ihres Lebens mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Veröffentlicht:

Das berichtete das Universitätsklinikum Düsseldorf am Donnerstag. Dort startete nun eine interdisziplinäre Ambulanz für Musikermedizin.

Die Patienten kommen mit ihren Musikinstrumenten zur Untersuchung. Ärzte aus Chirurgie, Neurologie oder Stimmheilkunde behandeln den erkrankten Sänger oder Instrumentalisten und haben dabei Ergo- oder Physiotherapeuten sowie Musikpädagogen mit dabei.

Musizierende Menschen hätten ein hohes Risiko zu erkranken, erklärte Ambulanz-Fachärztin Sabine Kämpf. Eine sehr einseitige Haltung und Belastung und stundenlanges Üben oft schon seit der Kindheit gehörten zu den Hauptgründen.

"Die Musikermedizin wird noch ein bisschen belächelt, ähnlich wie die Sportmedizin in ihrer Anfangsphase."

Arbeit wie im Sport

Tatsächlich leisteten professionelle Musiker aber Höchstleistungssport und hätten mit vielen unterschiedlichen Beeinträchtigungen zu kämpfen.

Dazu gehören Atemprobleme, Herz-Rhythmus-Störungen, Schwindel, Schwerhörigkeit, Arthrose in den Handgelenken, aber auch Schlafstörungen, Versagens- und Bühnenangst.

Zwar gibt es laut Projektkoordinator Wolfram Goertz eine Handvoll spezialisierter Einrichtungen hierzulande. Trotz des großen Bedarfs werde Musikern aber bislang sonst noch nirgendwo ein derartiges interdisziplinäres Angebot in einer Uniklinik gemacht.

Dabei habe die Kulturnation Deutschland die meisten Musiker weltweit, betonte der Musikpädagoge und Journalist. Vielen Ratsuchenden könne man in der Ambulanz möglicherweise mit einfachen Mitteln wie Haltungstipps weiterhelfen.

Mehr zum Thema

Heimbeatmung

Helios Klinik Leisnig erweitert ihr intensivmedizinisches Angebot

Geschäftsjahr 2023

Asklepios steigert Umsatz und Gewinn

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen