Kommentar
Barrierefrei um jeden Preis?
Rund 9,6 Millionen Bundesbürger - und damit potenzielle Patienten - leben mit Behinderung, etwa 7,3 Millionen sind schwerbehindert.
Diese Zahlen führt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in ihrer aktuellen Broschüre zur Barrierefreiheit in Praxen ins Feld, um auch Hausärzte dazu zu ermuntern, ihre Praxis räumlich wie kommunikativ auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe auszurichten.
Im Prinzip ist das ein hehres Ansinnen. In der Realität werden Praxischefs aber nicht selten vor schwierigen Herausforderungen stehen, wenn sie ihre Praxis umgestalten wollen. Denn mit kleinen Kniffen und Tricks ist es nicht immer getan.
Ist die Barrierefreiheit nur mit massiven Investitionen in Umbaumaßnahmen zu erreichen, stellt sich die Frage, wie zum Beispiel der Einbau eines behindertengerechten Fahrstuhls finanziert werden soll.
Von einer Amortisation kann in Wirklichkeit ja gar keine Rede sein. Denn so viel ist klar: Die Vergütung - egal ob vom Kassen- oder vom Privatpatienten - bleibt unabhängig von der Barrierefreiheit der Praxis gleich.
Hier könnten aber öffentliche Zuschüsse Anreize setzen für behindertenfreundlichere Praxen.
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