Berlin/Krebs

Psychologische Beratung ruft nach Hilfe

Die Berliner Krebsgesellschaft fordert finanzielle Unterstützung vom Senat, um die psychologische Betreuung aufrechterhalten zu können.

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BERLIN. Wer in Berlin eine ambulante psychoonkologische Beratung braucht, muss derzeit bei der Berliner Krebsgesellschaft (BKG) mindestens drei Wochen warten – Tendenz steigend. Die Beratungsorganisation kann ihr selbstgestecktes Ziel nicht mehr erreichen, den akuten Beratungsbedarf von Krebspatienten innerhalb zweier Wochen zu decken. Denn die bestehenden Angebote reichen nach ihren Angaben nicht mehr aus. Ein Ausbau ist aber laut BKG vorerst auch nicht möglich, da die Finanzierung fehlt.

„Steigende Fallzahlen, kürzere Liegezeiten und noch mehr Zeitdruck an den Kliniken führen dazu, dass immer mehr Menschen auf der Suche nach ambulanter Hilfestellung sind“, so die BKG-Vorsitzende Professor Petra Feyer. Etwa 30 Prozent aller Betroffenen brächten im Laufe ihrer Erkrankung psychoonkologische Hilfe und 40 Prozent den Rat von Sozialarbeitern. 2017 hätten die fünf Psychoonkologen der BKG rund 700 Patienten in mehr als 3000 Gesprächen beraten.

Die ambulante psychoonkologische Beratung wird in Berlin derzeit durch vier gemeinnützige Vereine geleistet. Sie müssen die Angebote überwiegend aus Eigenmitteln und Spenden finanzieren. Die BKG hofft auf die Einführung einer Regelfinanzierung durch die Kassen, die ihren Angaben zufolge auf Bundesebene für 2020 vorbereitet wird. Bis dahin fordert sie übergangsweise Finanzhilfen vom Berliner Senat. Selbst könnten die Beratungsstellen den Bedarf nicht mehr tragen, warnt die Krebsgesellschaft. 

Vorsitzende Freyer: „Wir stoßen an die Grenzen unserer Möglichkeiten. Seit Jahren bringen wir 100 Prozent der Kosten selbst auf, obwohl die psychosoziale Beratung als notwendig erachtet und von jedermann gefordert wird. Wir können die finanziellen Mittel kaum noch erwirtschaften, denn dafür bleiben nur Spenden und die nehmen ab.“

BKG-Vize Professor Jens Uwe Blohmer übt zudem Kritik an der Mittelverteilung in der onkologischen Versorgung. „Es leuchtet nicht ein, dass Millionen im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs für Forschung und Prävention ausgegeben werden und die psychosoziale Betreuung aus Spendengeldern oder von Patienten selbst finanziert werden muss“, so Blohmer. Er appellierte an den Berliner Senat, die Beratungseinrichtungen zu unterstützen. (ami)

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