Ermittlungen gegen Arzt

Fahrlässige Tötung bei Schönheits-Op?

Nach einer Po-Vergrößerung stirbt eine Patientin, nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Operateur wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Der Arzt wird auch des Titelmissbrauchs bezichtigt.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Gegen einen Düsseldorfer Schönheitschirurgen, in dessen Klinik innerhalb eines Jahres zwei Frauen gestorben sind, hat die Staatsanwaltschaft jetzt Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.

Die bisherigen Untersuchungen haben laut Staatsanwaltschaft ergeben, dass eine 42-Jährige Anfang Juli nach der Operation in der Klinik verblutet ist.

Der 47-jährige Internist wies diese Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegenüber der Nachrichtenagentur dpa zurück. Er vermute einen plötzlichen Herztod, heißt es.

In einem zweiten Todesfall geht das allgemeine Todesermittlungsverfahren unterdessen weiter. Oberstaatsanwalt Uwe Kessel sagte der „Ärzte Zeitung“, er rechne nicht vor September mit den Ergebnissen.

Eine 20-Jährige war bereits im vergangenen Jahr in der Klinik gestorben. Wie die andere Frau habe sie sich dort einer sogenannten „Po-Vergrößerung“ mittels Eigenfett-Transfer unterzogen. Videos solcher Eingriffe stellt der Mediziner sogar für jedermann sichtbar auf Instagram ein.

Des Titelmissbrauchs bezichtigt

Gegen den Arzt laufen noch weitere juristische Verfahren. Am 2. August verhandelt das Düsseldorfer Amtsgericht wegen Titelmissbrauchs gegen ihn. Er hatte gegen einen entsprechenden Strafbefehl und eine Geldstrafe in Höhe von 13.500 Euro Widerspruch eingelegt. Der Internist soll den Titel Dr. med. zu Unrecht geführt haben. Mittlerweile hat er den Titel von der Homepage seiner Klinik gelöscht.

Seine Approbationsurkunde hatte er 2009 von der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf erhalten, dort aber keine Promotionsurkunde vorgelegt.

Nach einem Zeitungsbericht hat eine ehemalige Patientin den Arzt zudem wegen sexueller Belästigung angezeigt. Oberstaatsanwalt Kessel konnte nur bestätigen, dass man einen Fall von sexueller Nötigung an die Kollegen in Bochum abgegeben habe. (kab)

Wir haben den Beitrag aktualisiert am 26.07.2019 und den ursprünglichen dpa-Text durche einen eigenen Beitrag ersetzt.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle