Teva wird mit ratiopharm Europas Nr. 1

KÖLN (ck) Teva, die Nummer eins im weltweiten Generikamarkt, übernimmt den deutschen Wettbewerber ratiopharm aus Ulm. Das teilten die Unternehmen am Donnerstag mit. Der Verkaufspreis beträgt 3,625 Milliarden Euro.

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Teva übernimmt ratiopharm. © dpa

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Die Übernahme muss noch von den zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Das zusammengeschlossene Unternehmen wird rund 40 000 Mitarbeiter beschäftigen, davon etwa 18 000 in Europa, und einen Umsatz von 16,2 Milliarden Euro erwirtschaften. Mit dem Abschluss des Deals rechnet Teva bis Ende des Jahres. Nach Angaben von Teva-Chef Shlomo Yanai ist der ratiopharm-Kauf eine wichtige Transaktion für sein Unternehmen. Sie füge sich perfekt in die langfristige Strategie ein, in der Europa eine wichtige Säule und ein entscheidender Wachstumstreiber sei. Die Ulmer böten eine ideale Plattform zum Ausbau von Tevas Führungsposition auf europäischen Schlüsselmärkten, allen voran Deutschland, aber auch auf wachstumsstarken Märkten wie Spanien, Italien und Frankreich.

Mit dem Kauf entsteht eine neue Nummer 1 am europäischen Generikamarkt mit etwa 3,8 Milliarden Euro Umsatz - 1,4 Milliarden mehr als Teva bisher in Europa erzielte. Europa-Chef Gerard van Odijk kündigte auf einer Pressekonferenz in Köln an, Teva werde die Produktionskapazitäten von ratiopharm in Ulm und Blaubeuren weiter ausbauen, denn man wolle den Umsatz in Europa bis 2015 verdreifachen. Seine Deutschlandzentrale wird das fusionierte Unternehmen am Sitz von ratiopharm in Ulm haben. Konzernchef Shlomo Yanai ließ keinen Zweifel daran, dass die Marke ratiopharm, "der man in Europa am meisten vertraut", eine wesentliche Rolle in der Wachstumsstrategie des israelischen Konzerns spielen wird.

Das erweiterte Unternehmen wird über eine starke Präsenz in Europa verfügen und in zehn Ländern (darunter auf Schlüsselmärkten wie in Großbritannien, Ungarn, Italien, Spanien, Portugal und den Niederlanden) die erste Position und in weiteren siebzehn Ländern einen der drei ersten Plätze am Generikamarkt belegen.Den Bieterkampf um ratiopharm verloren haben der isländische Konzern Actavis, der zur Finanzierung des Kaufs auf Unterstützung des größten Gläubigers, der Deutschen Bank, angewiesen war. Zudem ging der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer leer aus. Die finanziell angeschlagene Merckle-Gruppe, zu der ratiopharm gehört, will mit dem Verkauf ihre Schulden tilgen. Sie war durch die Wirtschaftskrise und Spekulationen mit VW-Aktien in Schieflage geraten. Teva erwartet von der Übernahme Synergieeffekte von 290 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren.

Lesen Sie dazu auch: Merckle-Familienehre nach dem Verkauf von ratiopharm gerettet

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