RESISTENTE KEIME IN DER PRAXIS

Resistente Keime sind ein Problem, aber kein unlösbares!

In zehn Jahren haben die Resistenzraten bei Staphylococcus aureus um mehr als das Zehnfache zugenommen. Die Keime führen auch zu verlängerten Liegezeiten. Was interessiert das aber in der Praxis? Da die Keime nicht verschwinden, wenn die Patienten entlassen werden, gibt es jetzt zunehmend auch multiresistente Keime in Praxen.

Veröffentlicht:

Darauf weist Privatdozent Heinz-Michael Just vom Klinikum Nürnberg in seinem informativen Vortrag hin. Staph. aureus ist der häufigste Infektionskeim und Leitkeim der Chirurgie. Seine hohe Persistenz führt dazu, daß Patienten, die einmal mit ihm infiziert waren, den Keim oft behalten, auch wenn er nicht immer nachgewiesen werden kann. Solche Patienten sind Risikopatienten, auch für andere. Deshalb sind Vorsichtsmaßnahmen in der Praxis, aber etwa auch in der Pflege, so wichtig.

Wenn man einen Patienten zurück in die Betreuung übernimmt, sollte vom Krankenhaus unter anderem auch mitgeteilt werden, ob der Patient einen multiresistenten Staph. aureus (MRSA) hatte, mit welchen Antibiotika bislang behandelt wurde und ob das erfolgreich war.

Wenn man selbst etwa aus schwer heilenden Wunden oder im Sputum Material in ein Labor zur Typisierung und Resistenzbestimmung schickt und dort Multiresistenz festgestellt wird, reicht es nicht, den Befund abzuheften. "Sie sind gehalten zu dokumentieren, wie Sie mit dem Befund umgegangen sind", betont Just. Es besteht zwar keine Meldepflicht ans Gesundheitsamt wie bei Tuberkulose oder Masern. Doch muß man dokumentieren, ob man zum Beispiel besondere Hygienemaßnahmen ergriffen hat.

Welches relevante multiresistente Keime sind, kann man übrigens im Internet beim Robert-Koch-Institut unter www.rki.de aufrufen. Viele solcher praktischen Tips erfährt man im Vortrag. Etwa auch, was man beim Probenversand mit der Post unbedingt beachten muß, um vor Regreß geschützt zu sein.

Braucht man für Patienten mit MRSA ein separates Warte- oder Behandlungszimmer? Nein, sagt Just. Aber man kann Betroffene am Ende der Sprechstunde einbestellen, besonders, wenn man auch immunsupprimierte Patienten in der Praxis behandelt. "Natürlich kann man sagen: Die fahren gemeinsam im Bus hierher, wieso dann im Wartezimmer getrennt? Jedoch: Sie als Arzt müssen handeln, wenn Sie das Problem erkannt haben." Welche Schutzmaßnahmen wann erforderlich sind, erläutert Just ausführlich. (gwa)

Den Vortrag, für den es nach bestandener Prüfung CME-Punkte gibt, findet man nach Anmeldung unter www.qaef-akademie.de, "Online-Kurse" - "Infektiologie" - "Resistente Keime in der Praxis".

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

10 Fragen, 10 Antworten

Ausgeschlafen trotz Schichtdienst: Wie das klappen kann

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Lesetipps
Umrisse mehrere Menschen in bunten Farben.

© Pandagolik / stock.adobe.com

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an