Erhöhte Leberwerte

Abklärung der Ursache in drei Stufen bei erhöhten Transaminasen

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Die Sonografie gehört zur Basisdiagnostik bei vermuteter Lebererkrankung.

Die Sonografie gehört zur Basisdiagnostik bei vermuteter Lebererkrankung.

© Klaus Eppele / fotolia.com

Chronische Lebererkrankungen gehören zu den Hauptursachen von Morbidität und Mortalität in westlichen Industrieländern. Bei den meisten Patienten ist jedoch eine Heilung oder Rückbildung der chronischen Leberveränderungen möglich, vor allem dann, wenn die Diagnose frühzeitig gestellt wird. Hier liegt allerdings die Crux, denn Lebererkrankungen verlaufen oft asymptomatisch.

Eine Bestimmung der Alaninaminotransferase (ALT) als Leberentzündungsparameter und der ?-Glutamyl-Transferase (GGT) als cholestatisch-metabolischem Parameter sollten daher, neben dem Blutbild, zum Basislaborprogramm eines jeden Patienten gehören, der sich in einer allgemeinärztlichen oder internistischen Praxis erstmals vorstellt. Das regt Professor Thomas Berg in seiner zertifizierten CME-Fortbildungseinheit "Diagnostik bei erhöhten Leberwerten" an.

Man kann davon ausgehen, dass eine Erhöhung der Transaminasen für das Vorliegen einer Lebererkrankung spricht, so der Gastroenterologe vom Universitätsklinikum Leipzig. Allerdings schließen Transaminasen, die unterhalb des oberen Grenzwertes für Normalwerte liegen, eine Lebererkrankung nicht aus.

Chronische Lebererkrankungen gehören zu den Hauptursachen von Morbidität und Mortalität in westlichen Industrieländern.

Chronische Lebererkrankungen gehören zu den Hauptursachen von Morbidität und Mortalität in westlichen Industrieländern.

© Sebastian Kaulitzki / fotolia.com

Besonders bei chronischen Hepatitis-Virus-Infektionen ist die Aussagefähigkeit des Transaminasenscreenings eingeschränkt. Das heißt, ein signifikanter Prozentsatz dieser Patienten hat trotz normaler Transaminasen eine fortgeschrittene Lebererkrankung. Das Screening auf eine chronische Virushepatitis sollte daher entsprechend der Leitlinienempfehlungen unabhängig von der Konzentration der Transaminasen bei allen Patienten mit definierten Risikofaktoren für eine Infektion mit Hepatitisviren erfolgen.

In den vergangenen Jahren wurde zunehmend deutlich, dass die Bestimmung der Transaminasen nicht nur einen wichtigen Screeningparameter für die Detektion von Lebererkrankungen und deren Verlaufsdokumentation darstellt, sondern darüber hinaus auch eine signifikante Rolle als Prädiktor für das allgemeine Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko besitzt. Die Beziehung zwischen der ALT-Konzentration und dem Risiko der Entwicklung eines metabolischen Syndroms, des Diabetes mellitus und von kardiovaskulären Erkrankungen im Langzeitverlauf wurde in der Framingham Offspring Heart Study untersucht (Gastroenterology 2008, 135, 1935). Mit jeder Erhöhung der logarithmischen ALT-Konzentration um eine Standardabweichung kam es zu einer signifikanten Steigerung des Risikos für die Entwicklung eines metabolischen Syndroms und des Diabetes mellitus.

Ergeben sich aufgrund der Anamnese, der Beschwerden, des klinischen Befundes und / oder persistierend erhöhter ALT- oder GGT-Werte Hinweise auf eine Lebererkrankung, so empfiehlt sich als Faustregel ein dreistufiges Vorgehen:

  • Stufe 1 umfasst die Basis-Labordiagnostik und Sonografie.
  • In Stufe 2 erfolgen weitere serologische Untersuchungen wie Immunglobulin- und Autoantikörperbestimmung.
  • Stufe 3 beinhaltet die Abklärung molekulargenetischer Parameter und in unklaren, dringlichen Fällen eine Leberbiopsie. (otc)

Nur für Ärzte: Zu dem Modul "Diagnostik bei erhöhten Leberwerten"

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