Streit der Gesellschafter
Ulmer Uniklinikum will Trennung von Sana
Die Weiterentwicklung der Neuromedizin ist zentraler Streitpunkt um die Zukunft der teilprivatisierten Ulmer Uni- und Rehaklinik RKU.
Veröffentlicht:ULM. Wie geht es weiter mit der teilprivatisierten Ulmer Universitäts- und Rehaklinik RKU? Das öffentliche Uniklinikum kündigte an, dass es zum Jahresende 2020 aus der Gesellschaft RKU gGmbH ausscheiden will, an der die private Sana Kliniken AG 50 Prozent der Anteile hält. Das Uniklinikum hat den Gesellschaftervertrag für das RKU gekündigt. Es bot an, die Sana-Anteile zu übernehmen.
Streitpunkt ist die Weiterentwicklung der Neuromedizin. Es sei „nicht gelungen, eine gemeinsame Konzeption für die künftige Entwicklung der universitären Neuromedizin in Ulm mit der Sana Kliniken AG zu erreichen“, teilte das Uniklinikum mit. Außerdem beklagte es mangelnde Mitbestimmungsrechte.
„Es ist nicht akzeptabel, dass wir als 50-prozentiger Miteigentümer keinen entsprechenden Einfluss auf relevante Entscheidungen der Gesellschaft RKU haben, insbesondere, wenn sie das Zusammenwirken von RKU und Universitätsklinikum betreffen“, so Professor Udo Kaisers, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Ulm.
Auch eine Integration des RKU in die seit Jahren entwickelte Masterplanung von Universitätsklinikum und Universität Ulm sei nicht möglich gewesen.
Sana wehrt sich
Sana trat den Vorwürfen entgegen. „Die Behauptungen des Universitätsklinikums, dass (Re-)Investitionen ausschließlich von Sana gesteuert seien und keine Entscheidungsrechte existieren, sind so nicht richtig“, so ein Sprecher des Konzerns auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“.
Investitionen seien sowohl in Einzelbeschlüssen als auch in Wirtschaftsplänen mit den Stimmen aller Gesellschafter einstimmig verabschiedet worden. Das betrifft laut Sana auch die Errichtung eines Neurovaskulären Zentrums mit Etablierung der Interventionellen Neuroradiologie.
Der private Klinikkonzern geht davon aus, dass von der Kündigung der gemeinsamen Gesellschaft auch die Orthopädische Universitätsklinik mit Querschnittgelähmtenzentrum und dem gesamten Bereich der Rehabilitationsmedizin betroffen wäre, und kündigte eine sorgfältige Prüfung an. (ami)