Berlin und Brandenburg

Schlechte Noten für Krankenhausplanung

Berlin und Brandenburg gehen die länderübergreifende Krankenhausplanung an. Doch die vorgelegten Eckpunkte stellen die Kassen nicht zufrieden.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:

BERLIN / POTSDAM. Die Eckpunkte für die länderübergreifende Krankenhausplanung in Berlin und Brandenburg stehen fest. Doch die Krankenkassenverbände der Hauptstadtregion sind mit dem Ergebnis des Regionalausschusses zur gemeinsamen Krankenhausplanung alles andere als zufrieden. Sie vermissen vor allem mutige Ansätze zu einer Harmonisierung der Planung und zur Qualitätsförderung.

„Ziel der gemeinsamen Krankenhausplanung muss es sein, gleichwertige Lebensverhältnisse in beiden Ländern durch verbindliche Qualitätskriterien zu gewährleisten“, so AOK-Vorstand Frank Michalak für die Krankenkassenverbände. In beiden Ländern sei es wichtig, sinnvolle Konzentrationsprozesse – auch länderübergreifend – voranzutreiben und umzusetzen, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Kassen weiter. Handlungsbedarf sehen sie vor allem bei der Herzinfarktversorgung.

Ministerium weist Kritik zurück

Sie zeigten sich zudem enttäuscht, dass die Länder ihren Vorschlag einer gemeinsamen Internetseite mit Fallzahlen der Krankenhäuser beider Länder verworfen haben. Dennoch signalisierten sie Unterstützung für den Kurs der brandenburgischen Landesregierung, Krankenhäuser nicht zu schließen, sondern sie in ambulant-stationäre Zentren zu verwandeln.

Das begrüßte Brandenburgs Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) ausdrücklich. Nach Angaben ihres Ministeriums sind die Eckpunkte zwischen beiden Ländern abschließend beraten und in einem Grundlagenpapier vereinbart worden. Nun sollen auf dieser Basis die jeweiligen Länderpläne aufgestellt werden. „Dabei kann keine Rede davon sein, dass hier wichtige Weichenstellungen für die Zukunft fehlen würden“, entgegnet das brandenburgische Gesundheitsministerium auf die Kritik der Kassen. „Jede Qualitätsnorm der Länder wird in den nun beginnenden Arbeitsgruppen daraufhin überprüft, ob sie in beiden Ländern sinnvoll ist oder weiterentwickelt werden muss“, so das Ministerium weiter.

Karawanskij betonte, dass von der gemeinsamen Krankenhausplanung die dicht besiedelte Hauptstadtregion genauso wie ländliche, dünn besiedelte Landesteile profitieren würden. „Das übergreifende Ziel unserer Krankenhausplanung bleibt eine bedarfsgerechte, flächendeckende und für alle Patientinnen und Patienten gut erreichbare medizinische Versorgung“, so Karawanskij.

Landesgesetze werden angepasst

Der Regionalausschuss zur gemeinsamen Krankenhausplanung soll sich nach Angaben des brandenburgischen Gesundheitsministeriums im August zu den Zwischenergebnissen der Länderpläne austauschen. Auch die Krankenhausgesetze in Berlin und Brandenburg werden angepasst. Im Jahr 2020 sollen schließlich beide Länder ihre jeweiligen Krankenhauspläne auf der Grundlage gemeinsamer Versorgungsziele und gemeinsamer Planungsgrundsätze beschließen.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Typ-2-Diabetes

Therapie mit Tirzepatid kann Retinopathie verschlechtern

Lesetipps
Mit einem PSA-basierten Screening sollen Prostatakarzinome früh erkannt werden

© Peakstock / stock.adobe.com

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen