Casemanagement

Regionales Pflegezentrum mit Lotsen

In Niedersachsen ist jetzt ein Pflegekompetenzzentrum an den Start gegangen, in dem Casemanager den Bedarf der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen an Versorgung und Beratung koordinieren. Teilnehmen können alle GKV-Versicherten.

Christian Beneker Veröffentlicht:

Nordhorn. Bei dem ersten regionalen Pflegekompetenzzentrum (ReKo) im niedersächsischen Nordhorn handelt es sich um ein auf vier Jahre angelegtes Projekt, das mit fast zehn Millionen Euro und damit mit der höchstmöglichen Summe aus dem Innovationsfonds gefördert wird.

„Genau für solche Projekte wie das Pflegekompetenzzentrum haben wir den Innovationsfonds geschaffen“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Einweihung Anfang Oktober.

Das Zentrum wird getragen von der DAK Gesundheit, der Gesundheitsregion Euregio und der Universität Osnabrück, die ReKo evaluieren wird. Das Projekt umfasst die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim.

Auch Hausarztpraxen mit eingebunden

Ziel des Pilotprojektes ist es, dass die Pflegebedürftigen die Schnittstellen zwischen Krankenhaus sowie der ambulanten und stationären Versorgung besser überwinden können. Die nebeneinander existierenden medizinisch-pflegerischen Angebote sollen im ReKo zu einem Casemanagement-Netzwerk zusammengeschlossen werden. Eingebunden sind unter anderem Apotheken, Krankenhäuser, Pflegestützpunkte und Hausarztpraxen aber auch Selbsthilfegruppen oder „Essen auf Rädern“.

Den Kern des Angebotes bilden zehn speziell fortgebildete Case-Managerinnen. Sie koordinieren als Lotsen den Bedarf der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen an Versorgung und Beratung – zum Beispiel an Pflegeberatung, Physiotherapie, palliativer Beratung oder ambulanter Pflege.

Die Managerinnen sitzen dezentral etwa im Pflegestützpunkt oder dem Entlass-Management eines Krankenhauses und sprechen die Pflegepatienten hier direkt an, sagt Milorad Pajovic, vom Gesundheits- und Versorgungsmanagement der DAK. Teilnehmen können alle GKV-Versicherten Personen. Die DAK geht von rund 600 Pflege-Patientinnen und -Patienten im Jahr aus und von rund 300 Angehörigen, die den Service in Anspruch nehmen werden.

Selbst die E-Akte kann genutzt werden

In den beiden Projekt-Landkreisen sei die Situation bei der Pflege relativ gut, so Pajovic. Man habe aber auch Defizite festgestellt, wo Top und Flop der Versorgung eng beieinander liegen. „Das Kompetenzzentrum soll helfen, diese Defizite auszugleichen.“

Die Akteure können sich digital miteinander verbinden und erhalten auf einem eigenen Portal den Überblick über sämtliche medizinisch-pflegerische Angebote in den Landkreisen. Auf dem Portal kann auch die elektronische Patientenakte „vivy“ eingesetzt werden, sagt Pajovic. Daneben wurde für die Patienten und ihre Angehörigen ein Informationsportal eingerichtet.

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