Kinder-Adipositas: Prävention beginnt im Mutterbauch

Typ II-Diabetes, Hochdruck, Herzerkrankungen: Bei adipösen Kindern ist das längst Realität. Effektive Prävention beginnt bei Neugeborenen.

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Neuen Daten zufolge sind 15 Prozent der Kinder zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig. Sieben Prozent haben eine XXL-Adipositas, definiert als Body Mass Index oberhalb der 97. Perzentile. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, werden stationäre und ambulante Programme angeboten. Sie zielen darauf ab, das Gewicht zu reduzieren und Ernährung und Bewegung zu verbessern.

Privatdozent Andreas Artlich von der OberschwabenKlinik in Ravensburg stellte auf dem Hauptstadtkongress die Ergebnisse eines sehr intensiven Betreuungsprogramms vor, das 93 Kinder in Südwürttemberg durchlaufen haben. Es beinhaltete 25 Theoriestunden, 35 Doppelstunden Sport und Bewegungstraining und 10 Stunden weitere Praxisübungen, und zwar für Kinder und für deren Eltern.

Der Effekt war eine BMI-Abnahme vom 2,4fachen auf das 2,2fache der Standardabweichung sowie eine leichte Abnahme von Blutdruck, Lipiden und Transaminasen. "Statistisch ist das signifikant, aber richtig beeindruckend ist es nicht. Und das ist das beste, was wir in der Sekundärprävention erreichen können", so Artlich.

Was also tun? Dr. Gaudenz Bachmann aus St. Gallen setzt auf Primärprävention. "Das Essverhalten von Kindern wird schon in der Schwangerschaft und in der frühen Kindheit geprägt", so der Kinderarzt. Die Schweizer Präventionsbemühungen zielen deshalb sehr viel breiter: Gynäkologen und Hebammen beraten Schwangere. Kinderärzte und Kindergärten sind eingebunden. Ergebnisse gibt es noch keine, aber die Hoffnungen sind erheblich. Mit Grund: Denn wenn die Prävention versagt, bleibt für die am stärksten betroffenen Kinder am Ende nur noch die bariatrische Chirurgie.

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