Booster-Impfungen

Laumann fordert Ärzte auf: Samstags impfen statt golfen

NRW-Gesundheitsminister Laumann will mehr Corona-Impfungen von den Ärzten sehen – immerhin hätten sie das ja gewollt. Seine Forderung: „Statt Golfplatz am Samstag Impfen am Samstag.“

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NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann nimmt die KVen wegen der Booster-Impfungen in die Pflicht.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann nimmt die KVen wegen der Booster-Impfungen in die Pflicht.

© Federico Gambarini/dpa

Düsseldorf. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sieht die Kassenärztlichen Vereinigungen in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Hausärzte Patienten zeitnah die dritte Corona-Impfung anbieten.

„Die Hausärzte müssen jetzt mehr impfen, sie wollten das ja“, sagte Laumann beim Medica Econ Forum der Techniker Krankenkasse auf der Medizinmesse Medica in Düsseldorf. Seine Forderung: „Statt Golfplatz am Samstag Impfen am Samstag.“ Schließlich würden Ärzte am Wochenende pro Impfung 36 Euro erhalten.

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Dezentrale öffentliche Strukturen müssen die Immunisierungen in den Hausarztpraxen ergänzen, sagte Laumann. Lokale Impfstellen sollen in NRW flexibel auf die Nachfrage vor Ort reagieren können. Die KVen müssen den Gesundheitsämtern dafür insgesamt 400 Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung stellen, berichtete er. „Wir sagen den Gesundheitsämtern jetzt, dass sie auch Ärzte anheuern dürfen, die nicht im KV-System arbeiten.“

In Nordrhein-Westfalen haben nach Angaben des Ministers rund eine Million Menschen die Booster-Impfung erhalten. „Wir haben eine Bugwelle von 800.000, die nicht geimpft werden, obwohl die letzte Impfung ein halbes Jahr her ist“, kritisierte er. Das dürften nicht noch mehr werden. In den Altenheimen sei die Aktion schon sehr weit fortgeschritten, weil man früh mit dem Impfen angefangen habe. „Wenn wir auf die Stiko gewartet hätten, wären wir noch nicht so weit.“

Praxen sollen samstags für Corona-Impfungen öffnen, fordern Politiker. Was halten Sie davon?

Besserwisserei der Politik?

Laumann räumte ein, es sei unbefriedigend, dass die Ärztinnen und Ärzte zu Recht auf Entscheidungen der Ständigen Impfkommission warten wollen, dann aber die Politik kommt und sagt, dass sie es besser weiß. Die Politik werde aber daran gemessen, ob sie vorausschauend denke, erläuterte er. „Das passt nicht immer so überein mit dem, wie die STIKO arbeitet.“

Laumann ist stolz, dass Nordrhein-Westfalen im bundesweiten Vergleich an vierter Stelle bei den Impfquoten liegt. Er verwies darauf, dass im bevölkerungsreichsten Bundesland viele Menschen leben, die ursprünglich aus dem Ausland gekommen sind. „Wir müssen mit dem Märchen aufräumen, dass Menschen mit Migrationshintergrund sich nicht impfen lassen“, betonte der Minister. Er selbst sieht das Problem der Impfverweigerer „eher bei Menschen aus einer anderen Ecke“. (iss)

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