ESC-Kongress

Vom Rauchverbot profitieren vor allem die Nichtraucher

Veröffentlicht:

Das Nichtraucherschutzgesetz wird seinem Namen gerecht: Vor allem bei Nichtrauchern scheint es zumindest partiell zur Senkung des Infarktrisikos beizutragen.

MÜNCHEN (ob). Das Nichtraucherschutzgesetz (NRSG) von 2007 hat das Rauchen in öffentlichen Gebäuden und in der Gastronomie bis auf wenige Ausnahmen verboten. Der Jahresbericht des Deutschen Krebsforschungszentrums hat aber kürzlich gezeigt, dass die Kontrollen in einigen Bundesländern wohl strenger werden müssen.

Schlusslicht beim Nichtraucherschutz ist demnach das kleinste Bundesland Bremen, wo Nichtraucher am schlechtesten vor ihren qualmenden Mitbürgern geschützt sind.

Dennoch scheint das Gesetz auch in Bremen Wirkung zu zeigen. Dafür sprechen Daten , die die Arbeitsgruppe um Professor Rainer Hambrecht am Klinikum Links der Weser jetzt beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) vorgestellt hat.

Grundlage ihrer Analyse bildete das Bremer STEMI-Register, in dem seit 2006 die Daten aller Patienten mit ST-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI) in Bremen und Umgebung erfasst werden. Zwischen 2006 und 2010 wurden insgesamt 3549 Patienten mit STEMI am Herzzentrum Bremen medizinisch versorgt.

Die Analyse der gemittelten Zahl von monatlichen STEMI-Einweisungen ergab eine Abnahme von 65 STEMIs pro Monat im Jahr 2006 auf 55 STEMIs im Jahr 2010 - ein Rückgang um 16 Prozent. Als die Untersucher die Zeiträume vor und nach Inkrafttreten des NRSG verglichen, resultierte ebenfalls ein STEMI-Rückgang um 16 Prozent.

Bei STEMI-Patienten, die zum Zeitpunkt der Einweisung aktive Raucher waren, war keine Abnahme, sondern eine leichte Zunahme monatlicher STEMI-Aufnahmen zu verzeichnen.

In der Gruppe der Nichtraucher gab es dagegen einen signifikanten Rückgang um 26 Prozent, der bei relativ jungen STEMI-Patienten (unter 65 Jahre) besonders ausgeprägt war (minus 32 Prozent).

Nach Ansicht der Bremer Mediziner lassen diese Ergebnisse vermuten, dass das NRSG insbesondere Nichtraucher vor den schädlichen Folgen des Passivrauchens schützt.

Mehr zum Thema

Antisense-Medikament

Olezarsen senkt Triglyzeride in Phase-III-Studie

Patienten mit Myokardinfarkt

Wen schützt ICD-Prophylaxe in heutiger Zeit vor dem Herztod?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an