Herausforderung Demenz: In Franken werden Modelle entwickelt, in denen pflegende Angehörige in den Fokus rücken.

Von Christoph Fuhr

Viele Jahre hatte es den Anschein, als kümmere sich die Politik wenig um das Thema Demenz. Doch die Zeiten haben sich geändert. Und das liegt vielleicht auch daran, dass die Krankheit inzwischen im unmittelbaren familiären Umfeld von vielen politischen Entscheidungsträgern angekommen ist. Wer realisiert, dass die eigene Mutter oder der eigene Vater an Demenz erkrankt ist, der wird schlagartig für Versorgungsprobleme dieser Patienten sensibilisiert.

Demenzpatienten benötigen Zuwendung - und einfühlsame, geduldige Menschen, die Zeit haben.

Demenzpatienten benötigen Zuwendung - und einfühlsame, geduldige Menschen, die Zeit haben.

© Foto: dpa

Etwa 1,3 bis 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Demenz - und die Tendenz ist steigend. Denn mit zunehmendem Alter gibt es immer mehr Demenz-Erkrankungen. Der demographische Wandel führt dazu, dass diese Entwicklung forciert wird.

Von den 75- bis 78-Jährigen sind rund zwölf Prozent, von den 80- bis 90-Jährigen ein Viertel und von den über 90-Jährigen die Hälfte der Menschen von Demenzen betroffen.

Entfielen im Jahr 2000 auf 100 000 Einwohner etwa 1000 Demenzkranke, so ist bis zum Jahr 2050 mit einer Verdreifachung zu rechnen. Immer stärker in den Fokus rücken dabei neben Hausärzten pflegende Angehörige, die eine Schlüsselfunktion bei der Versorgung haben.

Die Versorgungsqualität von Patienten mit Demenz verbessern und pflegende Angehörige unterstützen - das will auch IDA, die Initiative Demenzversorgung in der Allgemeinmedizin. In der Modellregion Franken ist das Projekt im Juni 2005 gestartet worden, der AOK-Bundesverband, AOK Bayern und die forschenden Pharmaunternehmen Pfizer und Eisai ziehen gemeinsam an einem Strang.

IDA hat das Ziel, hausarztbasierte Versorgungskonzepte für Demenzpatienten und ihre Angehörigen zu entwickeln. Dabei geht es darum, dass die Betroffenen möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung leben können. Zugleich soll die physische und psychische Belastung der pflegenden Angehörigen reduziert werden.

IDA hat ein weiteres Ziel: Es sollen auf konkrete Daten gestützte Erkenntnisse darüber gesammelt werden, welche Versorgungskonzepte bei der Behandlung von Demenzerkrankungen besonders wirksam sind.

Und drittens soll IDA - als eine bisher für Deutschland in dieser Form einmalige Kooperation von Unternehmen der pharmazeutischen Industrie und gesetzlichen Krankenkassen - Modellprojekt für tragfähige und zielorientierte Private-Public-Partnerships im Gesundheitswesen werden. Etwa 130 Hausärzten machen bei IDA mit, 390 Patienten mit ihren pflegenden Angehörigen konnten für die Studie gewonnen werden. IDA ist derzeit international eine der größten Interventionsstudien zur ambulanten Versorgung von Demenzpatienten.

Auf dem Hauptstadtkongress stellen die wissenschaftlichen Leiter des IDA-Projektes und ihre Mitarbeiter erste Ergebnisse der IDA-Studie aus medizinisch-wissenschaftlicher, gesundheitsökonomischer sowie praktischer Sicht vor.

Demenzversorgung - Ergebnisse aus dem IDA-Projekt 28. Mai, 13.45  - 15.20 Uhr. Saal 3

Aktuelle Berichte vom Hauptstadtkongress: Zur Sonderseite Hauptstadtkongress

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“