Zurückhaltung bei der Grundlagenforschung

Private Medizinhochschulen liefern wichtige Anstöße für eine innovative Arztausbildung. Doch sie müssen mit Hindernissen kämpfen. Das war das Ergebnis eines Expertengesprächs beim Deutschen Ärzteforum.

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"Wir ringen nach wie vor um unsere Zukunft", sagte der Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Witten/Herdecke Privatdozent Dr. Martin Butzlaff. Schwierig sei die Finanzierung des laufenden Betriebs. Zudem war die Medizinerausbildung an der Privatuni Witten zuletzt in die Kritik geraten. Der Wissenschaftsrat warf der Uni vor, die Forschung zu vernachlässigen.

Nun soll die medizinische Forschung in Witten neu strukturiert werden. Butzlaff kündigte Zurückhaltung bei der Grundlagenforschung an. "Stattdessen konzentrieren wir uns auf klinische Forschung und Versorgungsforschung", so der Dekan. Für den Schwerpunkt Versorgungsforschung sind seinen Angaben zufolge neue Lehrstühle geplant. Zudem soll das Medizinstudium in Witten stärker mit anderen Studiengängen vernetzt werden. Dabei sind Studiengänge wie Pflegewissenschaft oder neue Studiengänge im Schnittfeld von Medizin und Wirtschaftswissenschaften angedacht.

Butzlaff hält private Medizinhochschulen nach wie vor für nötig, "weil unsere Institutionen trotz aller Weiterentwicklung von mehr Buntheit, Mut zum Ausprobieren und Eigenverantwortung profitieren". So hätten problemorientiertes Lernen, fallbasierte und praktische Prüfungen, mit denen Witten gestartet war, inzwischen Eingang in die Approbationsordnung gefunden. "Ganz wesentliche Anstöße für eine reformierte Arztausbildung kamen von Witten/Herdecke", sagt der Berliner Internist Professor Franz-Xaver Kleber.

Er engagiert sich für die Gründung einer Privaten Medizinhochschule in der Hauptstadt. Von Politik und Wissenschaftsrat kamen für dieses Vorhaben zuletzt aber überwiegend negative Signale. (ami)

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