Robert Koch-Institut

1200 Hitzetote in Berlin und Hessen in 2018

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Bei weit über 30 Grad wird es kritisch. Gerade im vergangenen Jahr haben viele Menschen auch gesundheitllich unter der langen Hitzeperiode gelitten.

Bei weit über 30 Grad wird es kritisch. Gerade im vergangenen Jahr haben viele Menschen auch gesundheitllich unter der langen Hitzeperiode gelitten.

© Jürgen Fälchle / stock.adobe.com

BERLIN. Der Sommer 2018 war der zweitheißeste in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881, erinnert das Robert Koch-Institut (RKI) im Epidemiologischen Bulletin (23 / 2019). Angesichts des sehr trockenen und über viele Wochen anhaltend warmen Wetters sei eine hohe Zahl an hitzebedingten Sterbefällen zu erwarten gewesen.

Das RKI schätzt die Zahl der Personen, die im Sommer 2018 in Hessen und Berlin – wo das Monitoring der Daten zur Sterblichkeit etabliert ist –, hitzebedingt gestorben sind, auf 490 in Berlin und 740 in Hessen.

Insgesamt habe die hitzebedingte Mortalität des Sommers 2018 in Berlin und Hessen etwa 12/100.000 Einwohner betragen, so das RKI. Ältere Menschen waren erwartungsgemäß besonders betroffen: Bei den 75- bis 84-Jährigen betrug die hitzebedingte Mortalität etwa 60/100.000, bei den über 84-Jährigen etwa 300/100.000.

In Hessen und Berlin zeigte sich damit im Jahr 2018 eine signifikant erhöhte hitzebedingte Mortalität.

Um bei Hitzewellen die Temperaturen in Aufenthaltsräumen zu reduzieren, gibt das RKI folgende Tipps:

  • Verdunkeln/Verschatten durch Vorhänge, Jalousien, Markisen, Sonnenschirme, Fenster- oder Rollläden,
  • Aufsuchen von kühlen Räumen innerhalb des Hauses/der Wohnung,
  • Einsatz von Ventilatoren,
  • Lüften während der kühleren Nacht- und Morgenstunden, Mückenschutzgitter in Betracht ziehen,
  • Wärme abgebende Geräte sollten möglichst nicht verwendet werden, da sie zu einer zusätzlichen Wärmebelastung führen können.

Weitere mögliche Maßnahmen seien zudem Wand- und Dachisolierungen, Dach- und Fassadenbegrünung sowie der Einbau technischer Kühlverfahren.

Für Risikogruppen wie Ältere und Pflegebedürftige, Alleinlebende, chronisch Kranke, aber auch Säuglinge und Kleinkinder weist das RKI auf eine verstärkte Flüssigkeitszufuhr, eine eventuelle Anpassung der Medikation und angemessene Kleidung hin. (eb)

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