Absetzen der Hormonersatz-Therapie vor Mammografien bringt wenig

Bei dichtem Brustgewebe werden Hormone vor der Mammografie oft abgesetzt. Neue Daten säen Zweifel am Nutzen.

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In einer US-Studie mussten von den Frauen, bei denen die Hormonersatztherapie (HRT) für die Röntgenuntersuchung der Brust unterbrochen wurde, ebenso viele erneut einbestellt werden wie bei Frauen ohne diese Maßnahme (Ann of Intern Med 150, 2009, 752). Durch Absetzen der HRT verringert sich die Dichte der Brust ein wenig, was die Beurteilung von Mammogrammen einfacher machen könnte. In der Praxis scheint das aber wenig zu bringen, wie die US-Studie ergeben hat. 1704 Frauen mit HRT ließen eine Screening-Mammografie machen. In einer Gruppe wurde die HRT weitergeführt. In der zweiten Gruppe wurde die HRT vor der Mammografie für einen Monat und in der dritten Gruppe sogar für zwei Monate unterbrochen.

Primärer Endpunkt der Studie war die Rate der Frauen, die von einem hinsichtlich der Hormoneinnahme verblindeten Radiologen wieder einbestellt wurden, um eine Zweituntersuchung mit einer anderen Bildgebung zu machen. Diese Rückruf-Rate unterschied sich in den drei Gruppen nicht signifikant. Sie lag bei 11 Prozent, wenn die HRT nicht abgesetzt wurde und bei 12 beziehungsweise knapp 10 Prozent, wenn für einen oder zwei Monate pausiert wurde.

Es gab auch keine Subgruppe, in der sich eine statistisch signifikant geringere Rückruf-Rate hätte feststellen lassen. Was in der Studie aber sehr wohl gezeigt werden konnte, war eine geringe, aber statistisch signifikante Abnahme der radiologischen Brustdichte, die mit längerer Unterbrechung der HRT größer wurde.

Die US-Forscher schlussfolgern, dass das Absetzen der HRT vor einer Screening-Mammografie bisherigen Studiendaten zufolge keinen Sinn macht. Ohnehin hatte sich zumindest in der aktuellen Untersuchung jede zweite Frau geweigert, die HRT vor der Screening-Mammografie abzusetzen. (gvg)

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