Ärztetag sieht Kampf für mehr Organspenden als eigene Aufgabe

MÜNSTER (fst). Der Deutsche Ärztetag hat sich gegen eine grundlegende Änderung des Transplantationsgesetzes ausgesprochen. Abgelehnt wurde auch jede Form der Kommerzialisierung im Umgang mit Organen und Gewebe.

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Freiwilligkeit und Unentgeltlichkeit der Organspende sollten unantastbare Elemente des Transplantationsgesetzes bleiben, forderte Professor Hans Lilie, Vorsitzender der Ständigen Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer. Es sei unvereinbar mit der Menschenwürde, wenn jemand seine Körperteile verkaufe, sagte Lilie - auch mit Blick auf die ursprünglich im umstrittenen Gewebegesetz vorgesehene Aufhebung des Handelsverbots für alle Gewebearten.

Skeptisch zeigten sich die Delegierten mehrheitlich beim Vorschlag, angesichts der zu geringen Zahl von Organspenden das Zustimmungsprinzip, bei der Angehörige ihr Plazet zur Entnahme geben müssen, aufzugeben. Einen solchen Vorschlag hatte jüngst der Nationale Ethikrat gemacht. "Die Debatte über Widerspruchslösungen ist künstlich", sagte Professor Günter Kirste, ärztlicher Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation. So liege etwa in Mecklenburg-Vorpommern die Spenderate doppelt so hoch wie im übrigen Bundesgebiet. Wichtig sei es, flächendeckend unabhängige Transplantationsbeauftragte in Kliniken zu berufen. Der Medizinethiker Eckhard Nagel mahnte, es sei "ärztliche Pflicht", alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um mehr Organspender zu gewinnen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Aufgabe für Ärzte, nicht für Politiker

Lesen Sie dazu auch: Ärztetag lehnt neue Regeln für Transplantationen ab Haben Ärzte bisher alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um die Zahl der Organspenden in Deutschland zu erhöhen?

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