Versuche, den Aids-Erreger zu eliminieren, werden nicht aufgegeben / Kombination von Grundlagen- und klinischer Forschung

KAPSTADT (Rö). Nach erfolgreicher Etablierung der antiretroviralen Therapie gegen HIV stehen Forscher vor zwei Herausforderungen: die Entwicklung eines Impfstoffs und eine Therapie zur Elimination der HI-Viren, die sich in Reservoirs im Körper Infizierter befinden. Hier haben sich in letzter Zeit bedeutende Fortschritte ergeben, wurde bei einem internationalen Aids-Kongress in Kapstadt berichtet.

Die Voraussetzungen für die Bekämpfung der Retroviren in den Reservoirs im menschlichen Körper, in denen sich die Erreger trotz antiretroviraler Therapie über mehr als zehn Jahre halten können, haben sich in den vergangenen Jahren stark verbessert. Das hat die Medizin-Nobelpreisträgerin 2008 Professor Françoise Barré-Sinoussi vom Institut Pasteur bei der 5. Konferenz der Internationalen Aids-Gesellschaft über HIV-Pathogenese, Behandlung und Prävention in Kapstadt in Südafrika betont. "Wir wissen heute, was die Reservoire für die Viren sind, wo sich die Erreger im Körper verbergen und welche Mechanismen den Viren helfen, sich einer antiretroviralen Behandlung zu entziehen. Das alles macht es uns möglich, erstmals auf guter Grundlage über neue Strategien nachzudenken das HI-Virus im Körper zu eliminieren", sagte die Nobelpreisträgerin.

Es sind vor allem ruhende Gedächtnis-T-Lymphozyten, die das Hauptreservoir für den Aids-Erreger bilden. Das Virus integriert sein Erbgut in das Genom dieser Zellen. Als Lösung des Problems stellt sich die französische Wissenschaftlerin kombinierte Strategien für die Zukunft vor.

Dazu gehören Methoden, die die Latenzmechanismen in den Zellen unterbrechen. Mehrere Ansätze werden derzeit untersucht. Dazu kommt eine Immuntherapie in Kombination mit einer verstärkten antiretroviralen Behandlung. Mit dieser Kombination könnte es gelingen, die Menge von HI-Viren in den Reservoirs Schritt für Schritt zu reduzieren.

Allerdings: "Die erfolgreiche Kontrolle der HIV-Reservoirs wird nur durch eine Kombination aus Grundlagenforschung und klinischer Forschung gelingen", ist die französische Wissenschaftlerin überzeugt. Und es gibt bis dahin noch viel Arbeit. Unterdessen gilt es weiterhin, bei den Anstrengungen einer effektiven antiretroviralen Therapie für die Betroffenen nicht nachzulassen. Denn das Problem HIV verschwindet nicht von allein.

Der Kongress bietet über seine Vorträge ein ausführliches Online-Programm mit Webcasts, Dias und Vorträgen.

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