"Zukunftswerkstatt Demenz"

Angehörige brauchen Entlastung

Das Projekt "Zukunftswerkstatt Demenz" ist nach drei Jahren zu Ende gegangen. Am Welt-Alzheimer-Tag am Montag wurden die Ergebnisse vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass nicht nur die Kranken selbst mehr Hilfe brauchen - sondern vor allem auch die pflegenden Angehörigen.

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BERLIN. Angehörige von Demenzpatienten brauchen Austausch und Kontakte, um externe Unterstützungsangebote überhaupt anzunehmen. Vor Ort sind zudem Netzwerke hilfreich, um die Hilfen zu bündeln und die Betroffenen zu erreichen.

Das sind die zentralen Ergebnisse des Forschungsprojektes "Zukunftswerkstatt Demenz", die am Welt-Alzheimer-Tag am Montag vorgestellt wurden.

Drei Jahre lang hatte das Bundesgesundheitsministerium unterschiedliche Projekte gefördert. Zum einen sollten entlastende Angebote für die Angehörigen entwickelt und evaluiert werden, zum anderen sollten Erfolgsfaktoren von kommunalen Demenz-Netzwerken definiert werden.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) verwies auf das gesundheitspolitische Ziel, Menschen verstärkt zu sensibilisieren, Verständnis für die Betroffenen zu entwickeln und deren Stigmatisierung zu verhindern.

Aktuell leiden etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland an einer Demenz. Die meisten werden allein von ihren Angehörigen versorgt. "Nur 10 Prozent der Betroffenen nehmen Angebote zur Entlastung an", sagte Professorin Gesine Grande von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig.

Schulung für Angehörige und Ehrenamtler

Sie hat mit ihrem Team eine Schulung entwickelt, die Angehörige und Ehrenamtliche gemeinsam besuchen. Der Austausch in den Kursen führte dazu, dass im Nachgang die Hilfe der Ehrenamtlichen besser angenommen wurde als dies nach herkömmlichen Schulungen nur für Angehörige der Fall ist. Das Projekt ist nun ausgelaufen und läuft dennoch weiter.

Ambulante Pflegedienste haben das Kurskonzept übernommen: "Unser Angebot hat eine Lücke gefüllt und die Versorgungslandschaft verändert", freut sich Grande.

Andere Projekte setzten auf eine zielgenaue Vernetzung vor Ort. So hat die Stadt Ahlen beispielsweise spezielle Angebote für Migranten entwickelt. Berlin-Lichtenberg lädt Angehörige, Patienten und Helfer zu Spaziergängen ein. Aachen verfügt über eine multidisziplinäre Beratungsstelle mitten in der Stadt.

Und das Alexianer-Krankenhaus in Krefeld hat Demenzansprechpartner für die Stationen ausgebildet. Professor Wolfgang Hoffmann von der Uni Greifswald hat die vielfältigen Netzwerke evaluiert und daraus einen digitalen Werkzeugkasten entwickelt. (wer)

Mehr Informationen gibt es unter www.demenznetzwerke.de

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