Anti-Epileptikum jetzt auch gegen Angstzustände

FRANKFURT/MAIN (nsi). Für Patienten mit generalisierten Angststörungen gibt es jetzt eine neue Therapie-Option: das Antiepileptikum Pregabalin. Es ist vor kurzem europaweit für diese Indikation zugelassen worden.

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Patienten mit generalisierten Angststörungen seien in Praxen niedergelassener Ärzte fast genauso häufig wie Patienten mit Depressionen. Darauf hat Professor Hans-Jürgen Möller von der Psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München hingewiesen.

Solche Patienten seien ohne konkrete Ursachen ständig übermäßig besorgt, sagte Möller auf einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer in Frankfurt am Main. Dazu kämen oft eine motorische Anspannung mit Ruhelosigkeit, Spannungskopfschmerz oder Zittern und autonome Überaktivität wie Schwitzen, Benommenheit und epigastrische Beschwerden.

    Angststörung ist fast so häufig wie Depression.
   

Die meisten dieser Patienten erhielten Benzodiazepine, die jedoch bereits nach vier bis sechs Wochen bei zehn Prozent eine Abhängigkeit verursachen, sagte der Psychiater Professor Hans-Peter Volz aus Werneck. Etwa ein Fünftel erhalte moderne Antidepressiva, die aber die Sexualfunktion stören sowie Übelkeit und Kopfschmerz hervorrufen könnten.

Mit dem Wirkstoff Pregabalin (Lyrica®) gebe es nun eine neue Therapie-Option bei Patienten mit Angststörungen. Das Medikament wirke ähnlich gut wie das Benzodiazepin Alprazolam und schneller als das Antidepressivum Venlafaxin. Dies hätten Vergleichsstudien ergeben, so Volz. In den Studien habe Pregabalin bei 52 Prozent der Patienten in vier bis acht Wochen die Symptome, gemessen mit der Hamilton-Anxiety-Rating-Skala, um mindestens 50 Prozent reduziert.

Außerdem sei Pregabalin gut verträglich: In Zulassungsstudien mit 2113 Patienten hätten bei einer Dosierung von 400 mg pro Tag nur sechs Prozent die Therapie wegen - transienter - unerwünschter Wirkungen wie Schläfrigkeit abgebrochen, bei 600 mg pro Tag, der maximalen Dosis, waren es 14 Prozent.

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