Antikoagulation bewahrt nicht vor Fehlgeburten

NEW ORLEANS (nsi). Frauen mit mehreren Fehlgeburten ohne erkennbare medizinische Ursache profitieren nicht von einer gerinnungshemmenden Therapie. Sie bleibt deshalb etwa Schwangeren mit Thrombosen in der Anamnese vorbehalten.

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Bei Fehlgeburten ist bei fast jeder zweiten betroffenen Frau die Ursache unklar. Diskutiert wird derzeit, ob eventuell Antikoagulanzien vor Aborten schützen, indem sie die Bildung kleiner Blutgerinnsel der Plazenta versorgenden Blutgefäße verhindern. Doch weder ASS noch die Kombination aus ASS plus einem niedermolekularen Heparin erhöht die Rate der Lebendgeburten, wie eine bei der Hämatologen-Tagung ASH in New Orleans vorgestellte Studie ergeben hat.

"Damit bleibt eine antikoagulative Therapie in der Schwangerschaft Frauen mit Thrombosen in der Anamnese, mit künstlichen Herzklappen oder mit angeborener Thrombophilie vorbehalten", sagte Dr. Stef Kaandorp von der Universitätsklinik Amsterdam.

An der Studie nahmen 364 Schwangere mit mehrfachen, ungeklärten Fehlgeburten in der Anamnese teil. Die Frauen erhielten entweder Placebo, ASS (80 mg am Tag, bis zur 36. Schwangerschaftswoche) oder ASS (80 mg) plus Nadroparin (2850 IE täglich subkutan, ab der sechsten SSW bis zwölf Stunden vor der Entbindung). Die Rate der Lebendgeburten betrug fast 55 bei den Frauen unter antikoagulativer Kombitherapie, knapp 51 Prozent in der Gruppe, die ASS allein erhielt und 57 Prozent im Placeboarm.

Das Blutungsrisiko sei in den beiden Verum-Armen nicht erhöht gewesen. Die subkutane Injektion des niedermolekularen Heparins habe aber bei der Hälfte der Frauen Irritationen an der Injektionsstelle ausgelöst.

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