Apomorphin kann bei Parkinson eine Alternative sein

MÜNCHEN (wst). Für Patienten mit fortgeschrittenem Morbus Parkinson, die auf eine orale Therapie nicht mehr ausreichend ansprechen, ist subkutan injiziertes Apomorphin eine Option. Eine Test-Injektion hilft, solche Patienten herauszufinden, die von der Apomorphin-Therapie profitieren.

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Darauf hat Dr. Sylvia Bösch von der Neurologischen Universitätsklinik Innsbruck hingewiesen. Vor einem solchen Test werden die Patienten gebeten, ihre Parkinson-Medikation morgens wegzulassen. In der Klinik wird dann zunächst die Schwere der Bewegungseinschränkung erfaßt.

Zudem wird die Gehfähigkeit über eine Strecke von zwölf Metern ermittelt. Unter dem Schutz einer antiemetischen Medikation bekommen die Patienten dann subkutan 1 mg Apomorphin injiziert. Sind die Patienten 20 Minuten später bei einem Bewegungs- und Gehtest nicht deutlich beweglicher, werden subkutan 3 mg Apomorphin injiziert. 30 Minuten später werde dann erneut eine Bewegungsprüfung gemacht, sagte Bösch auf einer Veranstaltung von Cephalon in München.

Bleibt das Ergebnis unbefriedigend, wird das gleiche Prozedere mit 5, 7 und 10 mg Apomorphin wiederholt. Bleibt selbst nach einer Injektion von 10 mg eine deutliche Besserung aus, ist auch ein Erfolg noch höherer Dosen unwahrscheinlich, und die Patienten kommen für eine Apomorphin-Therapie nicht in Frage. Bei einem solchen, eher seltenen Ergebnis, sollte die Diagnose Morbus Parkinson überprüft werden.

Patienten, die auf Apomorphin ansprechen, können entweder mit einer intermittierenden Therapie (etwa mit APO-go® Pen) oder - bei vielen Off-Phasen - einer kontinuierlichen Therapie (etwa mit Crono-APO-go® Dosierpumpe) behandelt werden.

Damit sei eine Reduktion von Off-Zeiten um 50 bis 70 Prozent zu erwarten, sagte Professor Claudia Trenkwalder aus Kassel. Da besonders mit einer kontinuierlichen Apomorphintherapie L-Dopa oft erheblich reduziert werden kann, nähmen im Verlauf mehrerer Wochen auch Häufigkeit und Schwere von Dyskinesien um bis zu 80 Prozent ab.

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