Arthroskopisches Debridement nur für die Katz?

LONDON (hub). Laien sprechen von Knorpelglätten, Orthopäden von arthroskopischem Debridement. Doch bringt der minimal-invasive Eingriff am Kniegelenk bei Arthrose-Patienten wirklich etwas? Eine Studie zweifelt das an.

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92 Patienten mit Gonarthrose erhielten ein arthroskopisches Debridement mit anschließender physikalischer und medikamentöser Therapie. 86 Kontroll-Patienten mit Kniearthrose erhielten die gleiche Therapie - allerdings ohne die Op (NEJM 359, 2008, 1097). Den Outcome in beiden Gruppen ermittelten die Forscher aus London in Kanada anschließend mit dem WOMAC-Arthrose-Score (Werte von 0 bis 2400) und dem SF-36-Fragebogen zum Gesundheitszustand (0 bis 100).

Das erstaunliche Ergebnis: Zwischen den beiden Gruppen gab es keine Unterschiede, in beiden Tests. Die WOMAC-Werte lagen in der Op-Gruppe nach zwei Jahren bei im Mittel 874 und in der Kontroll-Gruppe bei 897. Auch die SF-36-Werte waren mit je etwa 37 Punkten im Mittel nicht signifikant verschieden. Vorteile für die Op gab es nur innerhalb der ersten drei Monate. Erklärung der Autoren hierfür: Ein möglicher Placebo-Effekt der Op, wie er schon in einer früheren Studie beobachtet wurde (NEJM 347, 2002, 81).

Das Resümee der Forscher: Arthroskopisches Debridement bringt keinen zusätzlichen Nutzen zu einer optimierten physikalischen Therapie plus Arzneitherapie aus NSAR und i.a. Injektionen von Hyaluronsäure.

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