Rückenschmerzen

Auch psychosomatische Ursachen?

Bei Patienten mit Kreuzschmerzen finden sich überdurchschnittlich häufig auch Zeichen psychischer Erkrankungen - etwa für Angststörung, Depression oder Somatisierungsstörung.

Veröffentlicht:

DOHA. Heute geht man davon aus, dass unter den vielen Faktoren, die an der Entstehung von Rückenschmerzen beteiligt sein können, auch psychosoziale Probleme von wesentlicher Bedeutung sind.

Um diese Zusammenhänge zu untersuchen, nahmen 2180 Patienten der Primärversorgung zwischen 15 und 65 Jahren an einer Querschnittstudie teil (J Pain Res 2013; 6: 95-101). Mit Hilfe spezifischer Scores wurden Hinweise auf Angststörungen, Depressionen und Somatisierungsstörungen eruiert.

Für den Kreuzschmerz ergab sich eine Prävalenz von insgesamt 59,2 Prozent. Bis zum Alter von 55 Jahren stieg der Anteil an Patienten mit Rückenbeschwerden immer stärker und fiel nach diesem Altersgipfel allmählich wieder ab.

Angststörungen bei Kreuzschmerz-Patienten öfter vorhanden

Die durchschnittlichen Ergebnisse in den Scores zur Diagnose einer Depression, Somatisierungs- oder Angststörung lagen bei Patienten mit Kreuzschmerz signifikant höher als bei rückenschmerzfreien Patienten.

So litten 14,9 Prozent der Kreuzschmerzpatienten auch unter Somatisierungsstörungen, aber nur 8,3 Prozent der Patienten ohne Rückenbeschwerden.

Bei den Depressionsscores wurden Quoten von 13,7 versus 8,5 Prozent erreicht, für Angststörungen Anteile von 9,5 versus 6,2 Prozent.

Somatisierungsstörungen äußerten sich vor allem durch Kopfschmerzen sowie Schmerzen in Armen, Beinen und Gelenken.

Und Patienten mit hohen Depressions-Scores fühlten sich deprimiert und ohne Hoffnung, dachten oft an Selbstverletzung und Suizid. Rückenschmerzpatienten mit zusätzlicher Angststörung klagten am häufigsten über unkontrollierbare Sorgen und unbestimmte Ängste vor schrecklichen Ereignissen. (St)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Dr. Walther J. Kirschner 15.03.201309:21 Uhr

Back Pain & Psyche - Rückenschmerzen und Psyche

Ein Thema, das häufig zu diagnostischen Unsicherheiten Anlaß gibt und zu therapeutischen Fehlindikationen führt. Oftmals wird verkannt, daß bei psychischen (psychosomatischen, psychiatrischen) Störungen primär eine Ursachen bezogene Behandlung erforderlich ist (psychosomatisch, psychotherapeutisch, psychiatrisch), nicht jedoch eine Therapie mit Schmerzmitteln oder orthopädischen Behandlungsverfahren. Allenfalls können einzelne symptomatische gezielte orthopädische Methoden dann angewendet werden, wenn spezifische primäre Psychotherapie erfolgt.

Häufige derzeitige Behandlungsverfahren beachten nicht diese Grundsätze Ursachen bezogener Therapieindikationen - fehlende Therapieerfolge, jahrelange leidvolle Patientenkarrieren und vermeidbare volkswirtschaftliche Schäden sind die Folgen.

Paradigmenwechsel stehen aus.

Dr. med. Walther Kirschner
FA Orthopädie, Spezielle Schmerztherapie et al.

Sonderberichte zum Thema
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin

Atypischer Ansatz zur Therapie der Depression

Tianeptin – breite Wirksamkeit durch multimodales Wirkprinzip

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Hormosan Pharma GmbH, Frankfurt a.M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau