Aufklärung soll Jugendliche vom Rauschtrinken abhalten

BERLIN (af). Ärzte und Apotheker sollen stärker für die Folgen des Medikamentenmissbrauchs sensibilisiert werden. Darauf wies die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Sabine Bätzing (SPD) gestern bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichtes hin.

Veröffentlicht:

Zwischen 1,4 und 1,9 Millionen Menschen in Deutschland seien medikamentenabhängig, zwei Drittel davon Frauen, sagte Bätzing. Allerdings gibt es für diese Zahlen keine gesicherte Datenbasis. Diese solle noch in diesem Jahr geschaffen werden, kündigte Bätzing an.

So sollen Hilfen bei Medikamentenmissbrauch zielgenau angeboten werden. Zum Beispiel unter den 200 000 Breitensportlern, die sich dopen. Auch diese Zahl beruhe auf einer Schätzung, sagte Bätzing. Die bevorstehende Besitzstrafbarkeit von Steroiden werde diese Gruppe kaum berühren, da sie im Gegensatz zu Profisportlern nicht kontrolliert würden. Ärzte könnten hier bei der Aufklärung über die gesundheitlichen Folgen des Dopings eine wichtige Rolle einnehmen.

2006 starben 1296 Menschen an harten Drogen. Im Jahr 2000 waren es noch 2030. Mehr als 140 000 Menschen im Jahr erliegen dem Rauchen, etwa 40 000 übermäßigem Alkoholkonsum, heißt es im Suchtbericht.

Den Rückgang der Todeszahlen bei harten Drogen führt die Drogenbeauftragte auch auf den Erfolg der Substitutionsprogramme zurück. Seit 2002 hat sich die Zahl der Substitutionspatienten um 18 500 auf 64 500 erhöht. Sie werde sich auch weiterhin für eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes einsetzen, um das Heroinprojekt fortsetzen zu können, sagte Bätzing. In sieben deutschen Städten werden derzeit noch schwerstopiatabhängige Patienten in einem Modellprojekt mit künstlichem Heroin versorgt. Das Programm steht vor dem Auslaufen.

Ein Mix aus gesetzlichen Regelungen und Aufklärung soll den wachsenden Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen stoppen. Unter anderem nannte Bätzing das absolute Alkoholverbot für Fahranfänger. Kampagnen im Internet (www.du-bist-staerker-als-alkohol.de) und vor Ort in Jugendtreffs sollen Jugendliche über die Gefahren des "Rauschtrinkens" aufklären. "Das Jugendschutzgesetz und das Gaststättengesetz gelten auch für Flatrate-Parties", sagte Bätzing. Das bedeute, dass an unter 18-Jährige kein Schnaps ausgeschenkt werden dürfe, an offensichtlich Betrunkene überhaupt kein Alkohol.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Rauchfreies Europa?

Rauchstopp: EU hat neben Tabak auch Nikotin im Blick

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Der positive Jahresrückblick

Diese guten Nachrichten gab es 2025 im Gesundheitswesen

Ambulant erworbene Pneumonie

Metaanalyse spricht für Nutzen von Kortikosteroiden bei schwerer CAP

Lesetipps
Eine Person hält drei Figuren in den Händen

© Suriyo/stock.adobe.com

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber

Frau telefoniert

© Matthias Balk / picture alliance

Kontakt mit Patienten

Arztpraxis ohne Telefon: Kann das funktionieren?