Autoantikörper geht auf die Nieren

JENA (eb). Wissenschaftlern um den Infektionsbiologen Professor Peter F. Zipfel ist es erstmals gelungen, eine erfolgreiche Therapie für eine bislang unheilbare Nierenerkrankung zu entwickeln und anzuwenden.

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Gemeinsam mit Kollegen in Berlin, Heidelberg, Münster und Shanghai setzte das Team um den stellvertretenden Direktor des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut - eine Immuntherapie, gefolgt von einer Nierentransplantation zur Bekämpfung der Membranoproliferativen Glomerulonephritis (MPGN) ein (NEJM 2011; 363: 2340-2342).

Im Blut von Patienten fanden die Wissenschaftler eine Kombination von zwei neuen Antikörpern, die sich beide gegen das eigene Immunsystem richten. Solche Autoantikörper führen zu einer dauerhaften Aktivierung des Komplementsystems, was die Nieren schädigt.

Wegbereiter für Transplantation

Die neuen Erkenntnisse setzten die Wissenschaftler jetzt in eine neuartige Therapie um. Bei einer achtjährigen MPGN-Patientin in Berlin wurde das Blutplasma ausgetauscht und gleichzeitig die Neubildung der schädlichen Autoantikörper durch Medikamente unterdrückt.

Wie es in einer Mitteilung des Instituts heißt, führte diese Behandlung zu einem deutlichen Rückgang der Autoantikörper und wies so das Komplementsystem in seine Schranken.

Damit sei es möglich geworden, der Patientin erfolgreich eine gesunde Niere zu transplantieren. Auch heute, zwei Jahre nach der Transplantation, sei der Zustand der Patientin stabil, und sie leide nicht mehr an der Nierenerkrankung.

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