Bei COPD geht viel Muskelmasse verloren

MÜNCHEN (grue). Die chronischobstruktive Lungenerkrankung (COPD) führt langfristig auch zu Muskelschwund und Osteoporose. Außerdem ist das Risiko für Gefäßerkrankungen erhöht.

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COPD ist eine Systemerkrankung, die nicht nur die Lunge, sondern auch Gefäße, Knochen und Muskeln betrifft. Bei sechs von zehn Patienten ist das C-reaktive Protein (CRP) im Blut dauerhaft und deutlich erhöht. Das hat Professor Emiel Wouters aus Maastricht beim Pneumologie-Kongreß in München berichtet. Der CRP-Wert korreliert mit dem kardiovaskulären Risiko und der körperlichen Belastbarkeit der COPD-Patienten.

"Die chronische Entzündung ist ein energiezehrender Prozeß, der zu Lasten der Muskelmasse geht", sagte Wouters. Ähnlich wie bei Patienten mit einer Krebserkrankung werde bei Patienten mit einer COPD die Proteolyse, also der Proteinabbau angestoßen.

"Dadurch nimmt die Aktivität verschiedener Entzündungsmediatoren wie in einem Teufelskreis immer weiter zu", sagte Wouters. So verhinderten konstant hohe TNF-alpha-Spiegel, daß sich die Muskelfasern regenerieren können. Die Folge: eine ausgedehnte Muskelatrophie. Sie betreffe besonders die für Ausdauerkraft zuständigen Fasern.

Außerdem sind TNF-alpha und andere Zytokine an dem bei COPD beschleunigten Knochenabbau ursächlich beteiligt. COPD-Kranke haben deshalb unabhängig von einer Steroidtherapie ein erhöhtes Osteoporose-Risiko. Dies ist eine Folge der systemischen Erkrankung, ebenso wie die erhöhte kardiovaskuläre Mortalität.

"Zur COPD gehört als weiteres Merkmal der systemischen Entzündung eine endotheliale Dysfunktion, die zu strukturellen Veränderungen an den Gefäßen führt", so Wouters. Je ausgeprägter die COPD, desto größer das Risiko. "Mit jedem Abfall der Lungenfunktion um zehn Prozent steigt die kardiovaskuläre Mortalität um 28 Prozent", sagte Wouters.

Weitere Infos über COPD gibt es bei der Atemwegsliga unter http://www.atemwegsliga.de/copd.php

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