Bei Depressionen kommt es auf die richtige Diagnose an

FRANKFURT AM MAIN (djb). Oft dauert es viele Jahre, bis bei bipolar erkrankten Patienten die richtige Diagnose gestellt und eine Therapie eingeleitet wird. Hausärzte haben dabei eine Schlüsselfunktion: Sie sind oft die erste Anlaufstelle für manisch-depressive Patienten.

Veröffentlicht:

Die richtige Diagnose bei depressiven Erkrankungen ist sehr wichtig, denn die Behandlungswege bei unipolaren und bipolaren Depressionen unterscheiden sich erheblich, hat Dr. Christa Roth-Sackenheim aus Andernach bei einer Fortbildungsveranstaltung der ViSiO-Fortbildungsinitiative Bipolare Störungen berichtet.

Diagnostische Hinweise auf die Störungen liefern frühes Erkrankungsalter, oft schon in der Jugend, rascher Beginn und ein oft abruptes Ende der Episode. Als klinische Besonderheiten fallen die ausgeprägte Stimmungslabilität, psychomotorische Hemmung und psychotische Symptome wie Wahn und Halluzination auf.

Die Therapie bei einer akuten manischen Episode gehört in die Hände eines Facharztes, sagte Roth-Sackenheim auf der von AstraZeneca unterstützten Veranstaltung. Bei bipolaren Depressionen können gängige Antidepressiva einen Switch in die Manie auslösen und einen hochfrequenten Phasenwechsel (Rapid Cycling) in Gang setzen. Sie sollten daher nur in Kombination mit Stimmungsstabilisatoren bei der Therapie verwendet werden.

Als Behandlungsoptionen für die Phasenprophylaxe kommen außer Lithium oder Antikonvulsiva wie Lamotrigin auch atypische Neuroleptika wie Quetiapin (Seroquel®) in Betracht. Quetiapin, das sich zur Zeit im Zulassungsverfahren für die Therapie bei bipolaren Störungen befindet, hat in Untersuchungen eine signifikante Wirksamkeit gegen die depressiven Kernsymptome gedrückte Stimmung, Grübelneigung, Angst, Schlafstörungen und Suizidalität gezeigt. Ein Switch in die Manie wurde unter dem Atypikum nicht beobachtet, betonte Roth-Sackenheim.

Mehr zum Thema

Gastbeitrag zur Kardioonkologie

Herzinsuffizienz zieht Komorbiditäten an

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

MB-Hauptversammlung

Johna: Klinikreform ist ein Großversuch ohne Folgeabschätzung

Lesetipps
Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen