Bei ED bevorzugen Männer langwirksame Medikamente

HAMBURG (grue). Männer mit erektiler Dysfunktion (ED) bevorzugen ein langwirksames Präparat, wenn sie sich für die Behandlung mit Phosphodiesterase-5-Hemmern entscheiden. In einer Vergleichsstudie sprachen sich über 70 Prozent für Tadalafil aus.

Veröffentlicht:

Professor Hartmut Porst hat beim Urologie-Kongreß in Hamburg die Ergebnisse einer Studie zur Präferenz von Sildenafil und Tadalafil vorgestellt. Es handelt sich um eine randomisierte, aber nicht-verblindete Multicenterstudie, bei der Männer mit ED beide Präparate für jeweils drei Monate ausprobiert haben. Dazwischen lag eine Auswaschphase von etwa einer Woche.

Die Männer konnten sich in den ersten Therapiewochen für die jeweils optimale Dosis entscheiden: Das war bei Sildenafil überwiegend die 50-mg-Tablette und bei Tadalafil zu gleichen Teilen die 10- und 20-mg-Tablette. Am Ende jeder Testphase beurteilten die Männer, wie erfolgreich der Geschlechtsverkehr gewesen war.

Ihr abschließendes Urteil am Ende der Studie fiel zugunsten von Tadalafil aus: 71 Prozent wollten damit weiterbehandelt werden, 29 Prozent entschieden sich für Sildenafil. Die Entscheidung hing nicht mit dem ED-Schweregrad zusammen, und auch das Alter, die Dosierung und die ED-Ätiologie haben das Ergebnis offenbar nicht beeinflußt.

"Die Studienteilnehmer votierten für Tadalafil hauptsächlich deshalb, weil damit lange nach der Einnahme eine Erektion möglich ist", sagte Porst auf einer Veranstaltung des Unternehmens Lilly. Tadalafil hat eine Halbwertszeit von mehr als 17 Stunden und wirkt über ein ganzes Wochenende, wenn es am Freitagabend eingenommen wird.

In Wirksamkeit und Verträglichkeit unterschieden sich die beiden Präparate kaum. Ein erfolgreicher Geschlechtsverkehr gelang zu 77 Prozent mit Tadalafil und zu 72 Prozent mit Sildenafil. ED-Patienten sollten deshalb mehrere Präparate nacheinander für jeweils sechs bis acht Wochen ausprobieren. "Danach können sie selbst entscheiden, welches Medikament ihren Erwartungen an ein natürliches Sexualleben am nächsten kommt", sagte Porst.



STICHWORT

PDE-5-Hemmung

Bei einer Erektion strömt Blut in den Penis ein, durch Dehnung der Gefäßwand wird von Endothelzellen vermehrt Stickstoffmonoxid (NO) gebildet. Es diffundiert in die glatten Gefäßmuskelzellen und regt die Synthese von zyklischem Guanosin-Monophosphat (cGMP) an. Durch cGMP sinkt die intrazelluläre Kalziumkonzentration und damit der Gefäßmuskeltonus. Abgebaut wird cGMP durch das Enzym Phosphodiesterase-5 (PDE-5). Wird PDE-5 gehemmt, so bleibt die cGMP-Wirkung, also die Dehnung der Gefäße bestehen. Das verstärkt und verlängert die Erektion. (mut)

Das könnte Sie auch interessieren
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an