Bei Glaukom gibt es keinen fixen Zieldruck im Auge

NÜRNBERG (sko). Ein Zieldruck von 18 mmHg für alle - diese Vorgabe für den Augeninnendruck ist passé, wie der Augenarzt Dr. Jens Jordan aus Köln meint. Vielmehr sollte ein individuelles Zieldruck-Niveau definiert werden. Dabei sind Alter, die Vorschädigung des Sehnervs, das bestehende Druckniveau und die Progression von Bedeutung.

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Alle Glaukom-Patienten über einen Kamm zu scheren - das werde der Sache nicht gerecht, so Jordan. Beispiel vorbestehendes Druckniveau: "Eine Senkung von 50 mmHg auf 20 mmHg ist schon viel. Wenn ein Druck, der hingegen vorher 21 mmHg betrug, dann auf 20 mmHg gesenkt wird, so ist das keine besonders gute Drucksenkung", sagte Jordan bei einer Tagung der Deutschen Ophthalmochirurgen in Nürnberg. Grundsätzlich empfiehlt er: "Der Augeninnendruck sollte 30 Prozent unter dem Ausgangswert liegen."

Um den Druck im Auge zu senken, erhalten die Patienten Augentropfen, die entweder die Kammerwasserproduktion drosseln oder den Abfluß verbessern. Jordan zählte die verschiedenen Wirkstoffe auf, wobei er besonders auf die Betablocker einging.

Bei Behandlung mit solchen Substanzen wird die Kammerwasserproduktion durch die Blockierung der Betarezeptoren gedrosselt. Eine Besonderheit der Therapie: "Betablocker binden auch an Melanin, weshalb bei dunklen Augen die Wirkung prolongiert sein kann", erläuterte Jordan.

Ein anderes Problem können Betablocker bereiten, wenn sie überdosiert werden. Denn dann können die Augentropfen in die Nase abfließen und dort zu 80 Prozent von der Nasenschleimhaut resorbiert werden. Die Folge können systemische Wirkungen wie Herzrhythmusstörungen oder Asthmaanfälle sein.

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