Bei Krebs wird oft wenig Substanzielles publiziert

LONDON (dpa). Nur jede zehnte Ankündigung eines neuen Ansatzes zur Krebstherapie lässt sich später auch bestätigen.

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Die allermeisten Forschungsarbeiten, die Durchbrüche oder neue Hoffnungen bei Krebs versprechen, schaffen es später nicht in die Phase der klinischen Tests, berichten US-Forscher (Nature 2012, online).

Sie haben 53 Arbeiten aus den vergangenen zehn Jahren analysiert, die alle je einen neuen Therapie-Ansatz, eine neue Arznei oder eine neue Anwendung bekannter Therapien betrafen. Von diesen seinerzeit als hoffnungsvoll betrachteten Ansätzen werden heute nur noch sechs weiter verfolgt.

Alle anderen Ergebnisse hatten sich nicht bestätigen lassen. Selbst wenn man die schwierigen Bedingungen der vorklinischen Forschung kennt, ist das ein schockierendes Ergebnis", schreiben die Forscher C. Glenn Begley von der Biotechnologie-Firma Amgen in Thousand Oaks (Kalifornien) und Lee Ellis von der Universität Houston (Texas).

Einen Grund dafür, dass viele Ergebnisse nicht reproduziert werden konnten, sehen die Forscher in der Qualität der publizierten Arbeiten.

Forscher ebenso wie Redakteure der Fachmagazine wollten gerne die "perfekte Story", ein gutes, handfestes Ergebnis, zumal wenn dies Prestige, Karriere oder den Erhalt von Forschungsgeld fördern kann.

Solche perfekten Studien gebe es aber in der medizinischen Forschung nur selten. Daher sollte viel mehr darauf geachtet werden, auch negative oder nicht eindeutige Ergebnisse zu publizieren.

Forscher sollten zudem alle Daten veröffentlichen, nicht nur die zu ihrer Theorie passenden, schreiben die beiden Autoren.

Zudem sollten sie nach Möglichkeit schon bei frühen Tests Doppel-Blind-Versuche nutzen, bei denen die Gefahr geringer ist, unwissentlich Daten zu bevorzugen, die zu einem gewünschten Ergebnis führen.

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