Bei Zirrhose sind Tests der Hirnleistung wichtig

MAGDEBURG (gwa). Jeder Patient mit Leberzirrhose sollte viertel- bis halbjährlich auf hepatische Enzephalopathie (HE) getestet werden. Sonst fahren etwa Patienten mit verminderter Reaktionsfähigkeit Auto oder bedienen Maschinen.

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Reaktions- oder Konzentrationsstörungen kommen oft bereits bei leichten, auf den ersten Blick schwer erkennbaren HE-Formen vor. Bis zu 80 Prozent der eine Million Patienten mit Zirrhose in Deutschland sind betroffen; jeder zweite hat aber nur leichte, schwer erkennbare Symptome.

HE ist übrigens potentiell reversibel. Als Therapie sind etwa Medikamente etabliert, die die Ammoniakkonzentration im Blut oder die Resorption im Darm mindern.

Die HE-Prävalenz bei chronisch Leberkranken wird mit 30 bis 70 Prozent angegeben. Bei dekompensierter Zirrhose, etwa mit Ikterus, Aszites und gastrointestinalen Blutungen, kommt eine HE sogar noch häufiger vor. Das ergibt eine Langzeit-Untersuchung des Internisten Dr. habil. Kurt Grüngreiff aus Magdeburg bei 193 dekompensierten Patienten (Verdauungskrankheiten 6, 2004, 253).

83 Prozent der Patienten hatten mindestens einmal eine HE. Jeder Zweite hatte eine auf den ersten Blick schwer erkennbare Form mit nur geringer Störung der Feinmotorik oder reduzierter Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit.

Grüngreiff empfiehlt, Patienten mit Leberzirrhose viertel- bis halbjärhlich auf HE zu testen. Das geht auch in der Praxis leicht, etwa mit psychometrischen Tests (Liniennachfahr- oder Zahlenverbindungstests). Geeignet ist auch die Flimmerfrequenz-Analyse.

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