Bei guter KHK-Therapie bringt ACE-Hemmer keinen Zusatznutzen

NEW ORLEANS (ob). ACE-Hemmer werden für die Therapie von KHK-Patienten empfohlen. Diese weit gefaßte Empfehlung wird nun wohl präzisiert werden müssen: Denn in einer neuen Studie ist bei konventionell gut behandelten Patienten mit stabiler KHK kein Nutzen einer zusätzlichen ACE-Hemmer-Therapie nachgewiesen worden.

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ACE-Hemmer senken bei Patienten mit KHK und gestörter linksventrikulärer Funktion nachweislich Mortalität und Morbidität. In zwei Studien - HOPE und EUROPA - haben Ramipril und Perindopril ihren klinischen Nutzen auch bei KHK-Patienten mit normaler kardialer Pumpfunktion unter Beweis gestellt. Um so überraschender ist der Ausgang der PEACE-Studie, deren Ergebnisse jetzt beim AHA-Kongreß in New Orleans vorgestellt worden sind.

In PEACE (Prevention of Events with Angiotensin Converting Enzyme Inhibition) haben 8290 Patienten mit stabiler KHK zusätzlich zur optimierten konventionellen Therapie den ACE-Hemmer Trandolapril (4 mg/Tag) oder Placebo erhalten.

Gemessen an der Rate kardiovaskulärer Ereignisse (Tod, Myokardinfarkt, Revaskularisation) war jedoch nach knapp fünfjähriger Behandlung kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Behandlungen festzustellen (21,9 Prozent mit Trandolapril, 22,5 Prozent mit Placebo).

Nach Angaben von Studienleiter Professor Marc Pfeffer aus Boston war das kardiovaskuläre Risiko in der PEACE-Population damit deutlich niedriger als in beiden vorangegangenen Studien. So unterschied sich die jährliche Mortalitätsrate in PEACE mit 1,6 Prozent nicht von der Sterblichkeitsrate in der altersgleichen Allgemeinbevölkerung.

Den Grund dafür sieht Pfeffer darin, daß in dieser Studie die Standardtherapie optimal ausgeschöpft worden ist. Deutlich mehr Patienten als in EUROPA sind etwa mit Statinen oder einer koronaren Revaskularisation behandelt worden. Bei so guter Standardtherapie sei für die Wirkung eines zusätzlichen ACE-Hemmers - das lehre PEACE - bei stabiler KHK wohl keine Basis mehr vorhanden.

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