Bei oft verschnupften Kindern hilft Adenoidektomie nicht unbedingt

Holländische Forscher finden keinen Nutzen, wenn oft erkälteten Kindern die Polypen entfernt werden.

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UTRECHT (hkj). Sollte man Kindern mit häufigen Infektionen der oberen Atemwege die Polypen entfernen? Niederländische Forscher sprechen sich eher für abwarten und beobachten aus. In einer Studie nahm nach dem Eingriff die Häufigkeit der Infektionen nicht ab.

111 für Adenoidektomien vorgesehene Kinder im Alter von eins bis sechs Jahren wurden randomisiert einer Adenoidektomiegruppe zugeteilt oder es wurde mit dem Eingriff erst einmal abgewartet (BMJ 2011; 343; d5154).

Während einer zweijährigen Verlaufsbeobachtung unterschied sich die Zahl der oberen Atemwegsinfektionen in beiden Gruppen nicht (7,91 Infektionen pro Jahr pro Kind nach Operation, 7,84 Infektionen pro Jahr pro Kind bei aufmerksamer Beobachtung). Kinder, die operiert wurden, hatten sogar mehr Tage Fieber.

Zahl der Atemwegsinfektionen in beiden Studiengruppen ähnlich

Die jährliche Anzahl oberer Atemwegsinfektionen pro Person, Zahl der Episoden von fiebrigen Mittelohrbeschwerden oder Schulfehltage waren in beiden Studiengruppen ähnlich.

Im Verlauf wurden 40 Prozent der Kinder in der Beobachtungsgruppe doch noch operiert, was nach Angabe der Studienautoren die tägliche Praxis widerspiegelt.

Abwarten angesagt

Daher sprechen sich die Forscher dafür aus, bei zur Adenoidektomie vorgeschlagenen Kindern mit häufigen Infekten der oberen Atemwege zunächst abzuwarten.

Mit 60 Prozent seien rezidivierende Infektionen die häufigste Indikation zur Adenoidektomie in den Niederlanden. Eine Operation kann die Zahl der Infektionen aber offenbar nicht verringern, so die Forscher.

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