"Berlin gegen den Darmkrebs" - Vorsorgeaktion kurz vor dem Start

BERLIN (ami). Rund 29 000 Menschen in Deutschland sterben nach Angaben des Robert-Koch-Institutes pro Jahr an Darmkrebs. Nur zwei bis drei Prozent der über 50jährigen nehmen die Vorsorgekoloskopie wahr. Doch bei höherer Beteiligung könnten bis zu 70 Prozent der kolorektalen Karzinome vermieden werden. Darauf machen Berliner Gastroenterologen zum Start der Kampagne "Berlin gegen Darmkrebs" aufmerksam.

Veröffentlicht:

"Beim Darmkrebs geht es nicht nur um Früherkennung, sondern letztlich um Verhinderung, und damit um echte Prävention", sagte der Sprecher der Berliner Gastroenterologen Dr. Rolf Drossel bei der Vorstellung der Kampagne. Die Vorsorgeinitiative Berliner Fachärzte wendet sich nicht nur an Patienten, sondern will vor allem Hausärzte als Verbündete gewinnen.

"Wir Hausärzte sind besonders gefordert", sagte die Chefin der KV Berlin Dr. Angelika Prehn. "Wir haben die meisten Kontakte zu den Patienten. Wenn wir mit ihnen reden, dann werden sie auch hellhörig", so Prehn. Die Hausärztin hat die Erfahrung gemacht, "daß man manchmal auch ein bißchen drastisch sein muß", um die Patienten zur Vorsorgekoloskopie zu bewegen.

    Vorsorgekoloskopien werden kaum in Anspruch genommen.
   

Drossel, der als Teil der Kampagne eine Fortbildung für Hausärzte zum Patientengespräch über Darmkrebs entwickelt hat, empfiehlt vor allem, nicht gleich ein Gespräch mit dem Hinweis auf eine Koloskopie zu beginnen. Besser sei es, eine Familienanamnese zu erheben und Erkrankungen in der Familie als Ausgangspunkt für das Gespräch zu nehmen. "Der Hausarzt sollte das Risiko verdeutlichen und darauf hinweisen, daß man Darmkrebs verhindern kann", sagt der Gastroenterologe.

Wenn sich ein Patient hartnäckig gegen die Koloskopie sperrt, sollte der Hausarzt ihm einen Stuhltest nahe legen. Die Angst vieler Patienten vor einer Darmspiegelung ist nach Drossels Angaben unbegründet, weil hohe Qualitätsanforderungen für die Ärzte gelten.

Ärzte, die von ihrer KV die Abrechnungsgenehmigung zur Vorsorgekoloskopie erhalten, müssen jährlich 200 Darmspiegelungen und 50 Polyp-Entfernungen nachweisen. Zusätzlich wird die Hygiene der Geräte überprüft. In Berlin werden diese Prüfungen, anders als in anderen Bundesländern, zwei Mal pro Jahr unangemeldet vorgenommen.

Geprüft werden Instrumentier- und Luft-Wasser-Kanal, das Wassersystem und die Gerätespitze auf Fäkal- und Feuchtraumkeime. Die Ergebnisse sind hervorragend. "In diesem Jahr sind alle geprüften Ärzte ohne Beanstandungen durchgekommen", sagte Prehn. Wiederholte Beanstandungen sind nach Angaben der Gastroenterologen noch gar nicht vorgekommen.

Die Kampagne "Berlin gegen Darmkrebs" startet Mitte Oktober mit Unterstützung der Firma Eisai. Ärzte können ein Praxishandbuch, Flyer für Patienten und Wartezimmerplakate anfordern.

Ab Mitte Oktober im Internet: www.berlin-gegen-darmkrebs.de

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Erstmals randomisiert geprüft

Wohl kaum Schutz vor Kolorektalkarzinom-Rezidiven durch ASS

Frühe Darm-, Lungen- und Prostatatumoren

Krebsmortalität unter TNF-Hemmern nicht erhöht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus