Beschleunigter Umbau macht Knochen rissig

NIZZA (sko). Alle 30 Sekunden hat ein Mensch in der EU eine osteoporotische Fraktur. Mit dieser Zahl macht Professor Dieter Felsenberg von der Freien Universität Berlin deutlich, welche Bedeutung die Osteoporose für das Gesundheitswesen hat. Ein wichtiger pathogenetischer Faktor bei der Osteoporose ist der beschleunigte Knochenumbau.

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Die Folge des beschleunigten Knochenumbaus: Mikrorisse im Knochen können nicht ausreichend verheilen, was sich negativ auf die Knochenqualität und somit auch negativ auf das Frakturrisiko auswirkt.

Status quo der Diagnostik bei der Osteoporose ist nach wie vor die Messung der Knochendichte. Jedoch beinhalte die Knochenqualität noch mehr als diesen Parameter, sagte Felsenberg bei einer Veranstaltung der Unternehmen Aventis und Procter&Gamble während eines Osteoporose-Kongresses in Nizza.

So werden etwa auch Schäden der Mikrostruktur nicht entdeckt, die aber ganz entscheidend für die Knochenqualität seien. Diese Mikroschäden können nur dann wieder gefüllt werden, wenn die Umbauprozesse im Knochen nicht zu schnell ablaufen.

Bei Patienten mit Osteoporose sei dieser Turn-over in einen unphysiologischen Bereich verschoben, sagte Professor Steven Boonen aus Leuven in Belgien. Ziel einer Therapie sei es deshalb, die Geschwindigkeit des Knochenumbaus "wieder in einen normalen Bereich wie bei Frauen vor der Menopause zu verschieben", so Boonen. Mit dem Bisphosphonat Risedronat (Actonel®) könne der Knochenumbau bis in diesen Bereich reduziert werden, sagte Professor Robert Lindsay von der Columbia University in New York.

Dabei beginne die Wirkung des Bisphosphonats schon nach den ersten zwei Therapiewochen. In einer placebokontrollierten Studie habe es bezüglich der Reduzierung des Frakturrisikos bereits nach sechs Monaten einen signifikanten Unterschied gegeben. "Die Knochendichte änderte sich in dieser Studie durch die Therapie hingegen nicht vor Ablauf eines Jahres", ergänzte Lindsay.

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