Bevacizumab bremst Progression bei Ovarial-Ca

Bevacizumab ist jetzt auch als Teil einer Kombi-Chemotherapie bei fortgeschrittenem Ovarial-Ca zugelassen. Zwei Studien hatten belegt, dass die Zugabe des Antikörpers zur Chemo die progressionsfreie Zeit verlängert.

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Großes, überwiegend solides Ovarialkarzinom rechts.

Großes, überwiegend solides Ovarialkarzinom rechts.

© www.sonographiebilder.de

LONDON (ple). Frauen mit Ovarialkarzinom profitieren von der Therapie mit dem monoklonalen Antikörper Bevacizumab zusätzlich zu einer Chemotherapie aus Paclitaxel plus Carboplatin: vorübergehend kommt die Erkrankung zum Stillstand.

Zwei vor Kurzem veröffentlichte Studien belegen diesen Nutzen der Bevacizumab-Kombi therapie bei Patientinnen mit epithelialem Eierstockkrebs.

Die Studien ergebnisse sind Grundlage für die EU-Zulassung von Bevacizumab Ende 2011 als Teil einer Kombi-Chemotherapie bei Frauen mit Ovarial-Ca im fortgeschrittenen Stadium III oder IV.

Zuvor bereits zugelassen worden war Bevacizumab als Infusion zur Therapie bei Darm-, Brust-, Lungen- oder Nierenkrebs.

Progressionsfreies Überleben war Studienziel

Primärer Endpunkt einer der beiden jetzt publizierten Studien war die Lebensdauer ohne Fortschreiten der Erkrankung, in der anderen Studie zudem der Parameter "Gesamtüberleben".

Die Dosierung von Bevacizumab entsprach mit 7,5 mg/Kilogramm Körpergewicht alle drei Wochen in einer der beiden Studien jener für die Therapie etwa bei metastasiertem Kolorektal-Ca und war damit halb so hoch wie die Bevacizumab-Dosierung in der anderen Studie.

Aus beiden Studien, an denen mehr als 1500 und mehr als 1800 Patientinnen teilnahmen, geht hervor, dass Patientinnen mit Verum länger ohne Fortschreiten der Erkrankung leben als Frauen, die zur Chemotherapie statt Bevacizumab ein Scheinpräparat erhielten (NEJM 2011; 365: 2473-2483 und NEJM 2011; 365: 2484-2496).

Bevacizumab-Therapie fand alle drei Wochen statt

In der einen Studie lag die progressionsfreie Zeit nach 36 Monaten Studiendauer bei 20,3 Monaten in der Chemotherapie-Gruppe versus 21,8 Monate in der Gruppe mit zusätzlich Bevacizumab.

Nach 42 Monaten waren es 24,1 (Bevacizumab) versus 22,4 Monate (Placebo). Bevacizumab wurde alle drei Wochen zusätzlich zur Chemo verabreicht, maximal 18 Zyklen.

In der anderen Studie betrug die mediane progressionsfreie Zeit 10,3 Monate mit Placebo versus 14,1 Monate mit Verum bei einer medianen Therapiedauer von zehn Monaten (maximal 15 Monate) und einer Follow-up-Dauer von 17,4 Monaten.

Ergebnisse früherer Studien werden bestätigt

Die Studien bestätigen die Ergebnisse früherer Studien, denen zufolge der Gefäßendothel-Wachstumsfaktor (VEGF, vascular endothelial growth factor) das Krebswachstum beim Ovarial-Ca fördert und die Hemmung des Faktors etwa durch Bevacizumab das Tumorwachstum, die Metastasierung und die Aszitesbildung hemmt.

Ein Effekt auf den Parameter "Gesamtüberleben" konnte in der einen Studie mit Bevacizumab im Vergleich zu Placebo nicht beobachtet werden, in der anderen Studie werden die endgültigen Daten dazu erst 2013 erwartet.

Beiden Studien zufolge profitieren Patientinnen mit einem hohen Progressionsrisiko besonders von der zusätzlichen Behandlung mit dem antiangiogenetisch wirksamen Bevacizumab.

Auffallend war, dass in der einen Studie mit 18 Prozent unerwünschte Wirkungen in der Bevacizumab-Gruppe häufiger auftraten als in der Vergleichsgruppe (zwei Prozent), vor allem Hypertonie, die in der anderen Studie bei Bevacizumab-Therapie ebenfalls häufiger war als in der Vergleichsgruppe.

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