Appendizitis

Bildgebung erspart Op

Beim Verdacht auf eine Appendizitis wird offenbar in vielen Fällen vorschnell zum Messer gegriffen - in vielen Fällen ist eine Op schlicht unnötig. Eine US-Studie zeigt: Ohne bildgebende Diagnostik wird dreimal so oft unnötig operiert.

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Appendix vermiformis: Ob er entzündet ist, zeigen Sono und CT.

Appendix vermiformis: Ob er entzündet ist, zeigen Sono und CT.

© Springer Verlag

SEATTLE (rb). In der Appendizitis-Diagnostik haben sich Sonografie und CT in Studien an tertiären Zentren bewährt. Doch der Chirurgenglaube, ein entzündeter Wurmfortsatz lasse sich klinisch ausreichend sicher erkennen, stirbt nicht aus.

Dabei könnte Bildgebung vielen Patienten eine überflüssige Operation ersparen US-Mediziner haben untersucht, wie sich der Verzicht auf bildgebende Verfahren im klinischen Alltag auf die Raten negativer Appendektomien auswirkt (Ann Surg 2012; 256: 586).

Analysiert wurden Daten von 55 Kliniken des US-Bundesstaates Washington, an denen sich von 2006 bis 2011 gut 19.000 Patienten im Alter über 15 Jahre einer Appendektomie unterzogen hatten.

Bei 5,4 Prozent erwies sich der Eingriff nachträglich als überflüssig: Der Wurmfortsatz war blande. Dabei zeigten sich je nach vorhergehender Diagnostik erhebliche Unterschiede.

Mit bildgebender Diagnostik erreichte der Anteil unnötiger Appendektomien 4,5 Prozent, ohne diagnostische Bilder betrug die Quote 15,4 Prozent. Am deutlichsten war die Differenz mit 6,9 Prozent (Bildgebung) gegenüber 24,7 Prozent (keine Bildgebung) bei Frauen im gebärfähigen Alter.

Im Erkennen einer Appendizitis war das CT dem Ultraschall überlegen: Die Sensitivität der Computertomografie lag bei 93,2 Prozent verglichen mit 47,8 Prozent für den Ultraschall.

Die Strahlenbelastung für Patienten lässt sich laut den Autoren der Studie mit einem gestuften Vorgehen eindämmen: Zunächst sollten Patienten mit Appendizitis-Verdacht sonografisch untersucht werden; bei unklaren Befunden ist anschließend eine Computertomografie indiziert.

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