Blasinstrumente sind für Asthmakranke nicht tabu

HEIDELBERG (ikr). "Kinder und Jugendliche mit Asthma bronchiale, die gerne auf einem Blasinstrument spielen möchten, sollten dies lernen, denn es gibt keinen medizinischen Grund, es zu verbieten", sagt Dr. Michael Kreuter von der Thoraxklinik in Heidelberg.

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Viele Eltern asthmakranker Kinder befürchten, dass das Musizieren auf einem Blasinstrument die Atemwege des Kindes zu sehr beanspruchen und die Atemwegserkrankung verschlechtern könnte. Das Gegenteil sei jedoch der Fall, sagte der Experte zur "Ärzte Zeitung".

Eine Studie hat zum Beispiel ergeben, dass sich bei Kindern mit Asthma, die Blasinstrumente spielen, die Lungenfunktion im Vergleich zu Nichtbläsern innerhalb eines Beobachtungszeitraums von zwei Jahren deutlich bessert (Pneumologie 62, 2008, 83). Und in einer weiteren Untersuchung ist nachgewiesen worden, dass asthmakranke Kinder, die mit einem Blasinstrument musizierten, seltener Exazerbationen haben als Nichtbläser.

Das Musizieren wirkte sich darüber hinaus günstig auf die Psyche der Kinder aus, und sie konnten ihre Krankheit dadurch besser bewältigen. Ein weiterer positiver Effekt: Asthma-bedingte Skelettverformungen (Trichterbrust) bildeten sich zurück.

Erzielt würden all diese positiven Effekte wahrscheinlich über eine Art Training der Atemmuskulatur und des Atemflusses, sagt Kreuter. Am besten geeignet für Asthmatiker seien hohe Blasinstrumente wie Trompete und Klarinette. Bei diesen Instrumenten seien relativ hohe Anblasdrücke erforderlich, um einen Ton zu erzeugen. Und dadurch werde ein größerer Trainingseffekt für die Atemmuskulatur erzielt als mit tiefen Blasinstrumenten.

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