Botulinumtoxin gegen neurogene Blasenschwäche

PARIS (grue). Kinder mit Spina bifida und neurogener Blasenschwäche können erfolgreich mit Botulinumtoxin A behandelt werden. Das Toxin wird regelmäßig in die Blasenwand gespritzt. Ein Katheter oder eine Operation werden damit oft überflüssig.

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In einer fünf Jahre dauernden Studie wurden durch die Therapie 90 Prozent der Kinder wieder kontinent. Das Toxin musste dabei nur halbjährlich in den Detrusor injiziert werden.

Die Therapie könne mehrere Jahre fortgeführt werden und erspare Patienten mit Meningomyelozele einen Katheter oder eine aufwändige Operation zur Kontinenzbesserung, hat eine Arbeitsgruppe um Dr. Sebastian Laschke vom NUKS Neurourological Center in Emmendingen berichtet. Die Ärzte haben die Therapie mit Botulinumtoxin A (Dysport®) bei 45 Kindern mit Spina bifida untersucht und die Ergebnisse auf einem internationalen Urologen-Kongress in Paris vorgestellt (Urology 70, 2007, Suppl 3A:265).

Die Kinder hatten alle eine neurogene hyperreflektorische Blasenfunktionsstörung (Detrusor-Hyperreflexie) und erhielten das Toxin unter Vollnarkose und zystoskopischer Kontrolle an 15 Stellen in den Detrusor injiziert. Die Gesamt-Dosis betrug 10 U/kg Körpergewicht. Bei 41 Kindern kam es zu einer Normalisierung der Detrusoraktivität.

Die Blasenkapazität nahm im Mittel von 122 auf 338 ml zu, der renale Reflux sowie der maximale Detrusordruck gingen deutlich zurück. Neun von zehn Kindern waren während der Therapie harnkontinent. Die Toxininjektionen waren im Allgemeinen gut verträglich, nur bei einem Kind gab es nach einer einzelnen Injektion eine reversible bilaterale Ptosis und Mydriasis.

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