Bundesrat für Abgabe von Heroin

BERLIN (dpa). Der Bundesrat will gegen Bedenken der Unionsfraktion im Bundestag die kontrollierte Abgabe von Heroin bundesweit durchsetzen.

Veröffentlicht:

Eine Mehrheit von 13 Bundesländern hat am Freitag einer Gesetzesinitiative der CDU-regierten Länder Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Saarland und Nordrhein-Westfalen zugestimmt. Nun muss sich der Bundestag damit befassen.

Derzeit läuft in mehreren Städten ein Projekt, bei dem Abhängige bis zu drei Mal täglich unter Aufsicht den Heroin-Ersatz Diamorphin bekommen.

Die Gesundheitsexperten der CDU/CSU-Fraktion nahmen den Länderbeschluss "besorgt" zur Kenntnis und warnten vor "voreiligen Entscheidungen". Sie setzen auf ein weiteres Modellprojekt. In der SPD wurde indessen der Ländervorstoß begrüßt. Laut Koalitionsvertrag stimmen Union und SPD im Bundestag stets einheitlich ab.

Hamburgs Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) sagte, die modellhafte Abgabe von Diamorphin seit 2002 in sieben Städten hätte bei Betroffenen vielfach zu einem "Einstieg in den Ausstieg" geführt.

Die Unionsexperten Annette Widmann-Mauz und Jens Spahn warnten vor einer "unabsehbaren Ausweitung" der Behandlung mit Heroin. Bis zu 80 000 Abhängige könnten Anspruch auf eine Versorgung mit Diamorphin auf Kosten der gesetzlichen Kassen bekommen.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), nannte bundesweit etwa 3500 Behandlungsplätze realistisch. Sie rechnet mit Mehrkosten von 22,2 Millionen Euro.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr