CDU-Politiker setzen sich für den Heroin-Modellversuch ein

KÖLN (iss). CDU-Politiker machen sich dafür stark, dass der Modellversuch zur heroingestützten Behandlung Schwerstabhängiger in erweiterter Form fortgeführt wird.

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Die Mandatsträger aus den sieben Städten und Regionen, die an dem am 30. Juni beendeten Modellversuch teilgenommen haben, wollen jetzt in der CDU um Unterstützung für ihre Position werben. "Die Behandlung mit Diamorphin ist für uns die Möglichkeit allerletzter Wahl, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgereizt sind", sagte Helmut Stahl, Vorsitzender der CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag, nach einem Treffen christdemokratischer Gesundheits- und Sozialexperten in Köln.

In der Drogenpolitik müssten die Prävention und die Nutzung aller Chancen einer ausstiegsorientierten Behandlung absolute Priorität haben, betonte Stahl. "Aber es gibt eine kleine Gruppe Schwerstabhängiger, die man mit Beratung und Therapie nicht erreichen kann."

Diese Patientengruppe dürfe man nach dem erfolgreichen Heroin-Modellversuch in Bonn, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln und München nicht im Regen stehen lassen. Deshalb müsse der Modellversuch fortgesetzt werden, forderte Stahl. "Wir müssen diese Menschen bis 2010 weiterbehandeln können."

Die Rahmenbedingungen des Projekts müssten aber modifiziert werden. Weitere Städte sollten teilnehmen können. Außerdem sei es wichtig, die Inhalte des Modellversuchs auszuweiten. "Wir müssen Klarheit in verschiedene Sachverhalte bringen."

Während bislang die Aspekte der Zulassung von Diamorphin als Arzneimittel im Mittelpunkt standen, müsse es jetzt darum gehen, bessere Strategien für den Ausstieg aus der Sucht zu erreichen und den Einfluss der psychosozialen Betreuung zu untersuchen. "Außerdem sehen wir es als ein Gebot der Fairness an, dass der Bund sich nicht aus der finanziellen Verantwortung stiehlt, sondern mit im Boot bleibt", nannte Stahl eine Forderung der CDU-Politiker.

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