CPAP beflügelt bei Schlafapnoe das Gedächtnis

PROVIDENCE (skh). Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) tun sich bekanntlich schwer, die nächtliche Maskenbeatmung auf Dauer durchzuhalten. Einen neuen Anreiz für eine gute Compliance liefert nun eine US-Studie: Bei optimaler Nutzung der Therapie bessert sich die eingeschränkte Gedächtnisleistung der Patienten deutlich oder normalisiert sich sogar.

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In der Studie wurden 58 OSA-Patienten im Alter von 25 bis 85 Jahren drei Monate lang mit nächtlicher CPAP (Continuous Positive Airway Pressure)-Maskenbeatmung behandelt und danach in drei Gruppen eingeteilt: Patienten, die als "ungenügende Nutzer" definiert wurden, wendeten die Beatmung höchstens zwei Stunden pro Nacht an, "mittlere Nutzer" zwei bis sechs und "optimale Nutzer" mindestens sechs Stunden.

Vor Beginn der Behandlung wurde die Gedächtnisleistung mit dem Hopkins-Verbal-Learning-Test gemessen. Patienten mit normaler Gedächtnisleistung erreichen in diesem Test mindestens 40 Punkte. Die OSA-Patienten in der Studie erreichten vor der Therapie im Durchschnitt 30 Punkte. Nach dreimonatiger CPAP-Therapie hatten die "ungenügenden Nutzer" eine Gedächtnisleistung von 35 Punkten, die "mittleren Nutzer" von 39 und die "optimalen Nutzer" von 42 Punkten. Die Wahrscheinlichkeit, eine normale Gedächtnisleistung zu haben (40 Punkte) war bei den optimalen Nutzern achtmal höher als bei den ungenügenden Nutzern. Ein signifikanter Unterschied (Chest 130, 2006, 1772).

Zwar ist die Wirksamkeit der CPAP-Therapie bei Patienten mit OSA in vielen Studien belegt, die Compliance ist aber häufig schlecht. "Unsere Studienergebnisse könnten Ärzten ein starkes Argument in die Hand geben, Patienten zur konsequenten Nutzung der CPAP-Therapie zu motivieren", so das Forscherteam um Dr. Mark Aloia aus Denver im US-Staat Colorado. So hatten mit CPAP von den "ungenügenden Nutzern" 21 Prozent eine normale Gedächtnisleistung, von den "mittleren Nutzern" 44 Prozent und von den "optimalen Nutzern" 68 Prozent. Die Gedächtnisleistung im Hopkins-Verbal-Learning-Test wurde vor Therapiebeginn und nach drei Monaten von geschulten Interviewern bestimmt.



STICHWORT

Obstruktive Schlafapnoe (OSA)

Definition: Das anfallsweise Auftreten von verlängerten Atempausen im Schlaf wird dann als pathologisch betrachtet, wenn die Schlafapnoe-Phasen mindestens 10 Sekunden dauern und pro Schlafstunde mehr als 10 Apnoephasen auftreten.

Epidemiologie: Ein bis zwei Prozent der Frauen und zwei bis vier Prozent der Männer sind betroffen.

Folge: Schlafstörungen und sekundären Folgeerkrankungen (Pickwick-Syndrom, Hypoxie, Hyperkapnie, kompensatorische Polyglobulie, Cor pulmonale, Enzephalopathie mit psychoorganischen Veränderungen).

Therapie: Gewichtsreduktion, Vermeidung von Alkohol und Betablockern, nächtliche CPAP-Beatmung, operative Therapien. (eb)

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