Cannabis: Dyckmans dagegen, Lötzsch dafür

BERLIN (dpa). Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), befürchtet mehr Konsum bei einer Freigabe von Cannabis.

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"Man sieht, dass das Verbot durchaus eine Wirkung hat. Und es hat auch ein Signal für die Jugendlichen: Dass eben Cannabis gefährlich ist und man es nicht konsumieren soll", sagte Dyckmans im ZDF-Morgenmagazin. Deswegen lehne sie eine Legalisierung ab.

Die Vorsitzende der Linkspartei, Gesine Lötzsch, hat die von ihrer Partei angestrebte Legalisierung von Cannabis mit gesundheitlichen Aspekten in der gleichen Sendung verteidigt.

"Wir wollen Gesundheitsvorsorge, Gesundheitsschutz, Aufklärung. Und vor allem wollen wir Abhängige unterstützen, sich aus der Sucht zu befreien", sagte Lötzsch.

Derzeit konsumierten vier Millionen Menschen in Deutschland Cannabis. "Das ist ja ein ernstzunehmendes Problem." Lötzsch forderte, die Politik müsse sich der Realität stellen.

Nur bei einer Freigabe könne darauf geachtet werden, dass die Konsumenten nicht beispielsweise bleihaltiges Cannabis rauchten.

Anhörung im Bundestag

Dyckmans widersprach Lötzsch. Cannabis berge viele gesundheitliche und soziale Gefahren. "Wir sind nicht in der Lage deutlich zu machen, wie gefährlich Cannabis ist", beklagte sie.

Heute habe Cannabis einen viel höheren Wirkstoffgehalt als früher. Jugendliche würden wegen der Droge die Schule abbrechen oder Depressionen bekommen. Auch müssten immer mehr Menschen in Behandlung, weil sie einen problematischen Cannabis-Konsum hätten.

Die Forderung der Linken nach Cannabis-Clubs hat nach Ansicht von Dyckmans keine Chance, im Bundestag durchzukommen.

Am heutigen Mittwoch wird in einer Expertenanhörung im Bundestag über den Antrag des drogenpolitischen Sprechers der Linken, Frank Tempel, beraten.

Tempel hatte die Einrichtung von Cannabis-Clubs vorgeschlagen, die ohne kommerzielles Interesse den Cannabis-Anbau für ihre Mitglieder übernehmen könnten. Erlaubt sein soll der Besitz von 30 Gramm getrocknetem Cannabis.

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