Capecitabine - eine neue Option bei Darmkrebs

FRANKFURT AM MAIN (ner). Eine Tablette wird die übliche adjuvante Chemotherapie bei Darmkrebs mit 5-Fluorouracil-Infusionen (5-FU/FA) wohl künftig ablösen. Denn die 5-FU-Vorstufe Capecitabin (Xeloda®) hat sich in der Wirksamkeit als mehr als ebenbürtig erwiesen.

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So führt nach Angaben des Onkologen Dr. Norbert Marschner aus Freiburg Capecitabin zu einem durchschnittlich längeren Rezidiv-freien Leben und zu einer verlängerten Gesamtüberlebenszeit. Die Substanz wird zudem besser vertragen als 5-FU. Dies geht unter anderem aus der X-ACT-Studie (Xeloda in Adjuvant Colon Cancer Therapy) mit fast 2000 Patienten hervor, die Marschner bei einer Veranstaltung des Unternehmens Hoffmann-La Roche in Frankfurt am Main vorgestellt hat.

Ziel der Studie war es, die Gleichwertigkeit von Capecitabin und der 5-FU/FA-Infusion nachzuweisen. Nach knapp vier Jahren lebten 64 Prozent der Patienten mit Capecitabin ohne Krankheitszeichen und 61 Prozent in der 5-FU/FA-Gruppe. Die Überlebensrate lag nach drei Jahren bei 81 Prozent mit der neuen Substanz und bei 78 Prozent mit dem Standardregime. Diese Unterschiede sind nicht signifikant.

Zugleich hatten die mit dem neuen Wirkstoff behandelten Patienten seltener Haarausfall, Durchfall, Entzündungen im Mundbereich oder Erbrechen. Häufiger dagegen war das Hand-Fuß-Syndrom (HFS), bei dem es zu Rötungen der Hand- und Fußsohlen kommt. Das HFS ist reversibel und kann durch Dosisreduktion ohne Wirkverlust vermindert werden.

Capecitabin ist ein neuer Typ eines Zytostatikums, ein Fluoropyrimidin-Carbamat. Die orale Substanz wird im Körper zu 5-FU aktiviert. Sie wird in Dosen von 1250 mg/m2 zweimal täglich 14 Tage gegeben, gefolgt von einer einwöchigen Pause. Dann wird das Schema alle drei Wochen 24 Wochen wiederholt.

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