Clopidogrel ist besser als Clopidogrel plus ASS

MANNHEIM (gvg/ts). Bei Hochrisiko-Patienten ist die Monotherapie mit Clopidogrel zur Sekundärprävention nach Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA) der Kombinationstherapie aus Clopidogrel plus Acetylsalicylsäure (ASS) überlegen: Bei ähnlicher Wirksamkeit ist die Verträglichkeit signifikant besser.

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Ergeben hat das die MATCH-Studie (Management of Atherothrombosis with Clopidogrel in High Risk Patients), deren Ergebnisse auf einer internationalen Pressekonferenz beim Europäischen Schlaganfallkongreß in Mannheim vorgestellt worden sind.

In die Studie wurden 7600 Patienten aufgenommen, die innerhalb von drei Monaten vor Studienbeginn eine TIA oder einen Schlaganfall erlitten hatten und die außerdem ein ausgeprägtes kardiovaskuläres Risikoprofil aufwiesen. Die eine Hälfte der Patienten erhielt täglich 75 mg Clopidogrel und 75 mg ASS, die andere Clopidogrel und Placebo. Primärer Endpunkt war die Kombination von ischämischem Schlaganfall, Herzinfarkt, kardiovaskulärem Tod oder erneuter Hospitalisierung wegen eines akuten ischämischen Ereignisses.

Die Analyse der Daten aller Patienten (intention to treat) nach 18 Monaten ergab beim primären Endpunkt mit 15,7 Prozent im Vergleich zu 16,7 Prozent zwar einen Trend zugunsten der Kombinationstherapie. Der relative Unterschied von 6,4 Prozent war allerdings statistisch nicht signifikant, wie der Studienleiter Professor Hans-Christoph Diener von der Universitätsklinik Essen berichtet hat.

Signifikant war dagegen mit 1,3 Prozent im Vergleich zu 2,6 Prozent der Unterschied bei der Rate lebensbedrohlicher Komplikationen (gastrointestinale und intrakranielle Blutungen) - aber zugunsten der Monotherapie. Diener: "Es macht demnach keinen Sinn, Hochrisiko-Patienten zusätzlich zu einer Clopidogrel-Therapie noch ASS zu geben."

Clopidogrel wird in Deutschland von Sanofi-Synthelabo (Plavix®) und von Bristol-Myers Squibb (Iscover®) vermarktet.

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