DGHO: Es fehlen Onkologen für alte Menschen

Veröffentlicht:

Die Gesellschaft wird älter. Damit nehmen auch die Krebserkrankungen zu. Die Onkologie sei bisher nicht ausreichend auf die älteren Patienten vorbereitet, warnt die DGHO. Entsprechende Studien seien Mangelware.

BERLIN (sun). Die alternde Bevölkerung wird zum Stresstest für Onkologen. "Krebs ist vornehmlich eine Erkrankung des Alters", sagte der Onkologe Stefan Schmitz bei der Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) in Berlin.

Somit würden mit steigender Lebenserwartung onkologische Erkrankungen in der Zukunft deutlich zunehmen.

Daher werde man künftig mehr Spezialisten für die Versorgung älterer und hochbetagter Krebspatienten benötigen, warnen Experten. "Doch bisher wissen wir noch nicht ausreichend, welche Probleme wir dann schultern müssen", so Schmitz.

Es fehlten Gutachten und Analysen über den tatsächlichen Bedarf an geriatrischen Spezialisten für Krebserkrankungen. Für Brustkrebs liege das mittlere Erkrankungsalter bei 65 Jahren, für Prostata-, Lungen- und Darmkrebs sogar bei etwa 70 Jahren.

Klinische Studien zu Medikamente für Hochbetagte fehlen

Seit 2006 sei das Alter der Patienten Studien zufolge in den Praxen pro Jahr um drei Monate gestiegen, sagte Schmitz. Hochbetagte Patienten seien jedoch noch unterrepräsentiert. Eine zufriedenstellende Begründung dafür fehle bisher.

Darüber hinaus sei auch noch nicht ausreichend erforscht, wie Medikamente bei Älteren und Hochbetagten wirkten und in welcher Dosierung sie zu verabreichen seien. Dazu fehlten klinische Studien.

Aus Sicht der Onkologen kommt allerdings erschwerend hinzu: Vorerkrankungen, Lebensgeschichten und auch individuelle Lebensplanungen sind natürlich extrem unterschiedlich, ältere Krebspatienten stellen eine heterogene Gruppe dar, so die DGHO.

Vor allem die Komorbidität sei ein zunehmendes Problem, sagte Norbert Marschner, Onkologe aus Freiburg.

Auf Sorgen der älteren Patienten eingehen

In einem Punkt sind sich die Experten einig: Diskriminiert würden die älteren Krebspatienten nicht. "Das Alter allein ist nicht therapieentscheidend", sagten die Experten unisono. Das sei jedoch nicht selbstverständlich.

"Vor fünfzehn Jahren ist das noch anderes gewesen", ist der Onkologe Schmitz überzeugt. Wichtig sei es vor allem auf die älteren Patienten und ihre Sorgen im Praxisalltag speziell einzugehen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Claudin-18.2-Testung – wichtige Aspekte in der Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München

Arztinformation – Metastasiertes NSCLC und Mesotheliom

Wirksamkeit der TTFields-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novocure GmbH, München
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Konsensuspapier

ESC: „Impfen ist vierte Säule der kardiovaskulären Prävention!“

Abseits der „vier Säulen“

DIGIT-HF-Studie: Digitoxin von klinischem Nutzen bei Herzinsuffizienz

Klinisch äußerst mannigfaltig

Polyzystisches Ovarsyndrom: In drei Schritten zur richtigen Diagnose

Lesetipps
Madrid bei Sonnenuntergang.

© Shansche / Getty Images / iStock

Vorschau aufs Wochenende

Herzkongress ESC 2025: Diese neuen Studien stehen im Blickpunkt

Ein älterer Mann liegt nach einem Sturz auf dem Boden, neben ihm liegt sein Holzstock auf dem Teppich im Wohnzimmer seines Hauses.

© Daniel / stock.adobe.com

Gefährdete Senioren erkennen

Sturz auf Bodenhöhe: Wann droht eine Hirnblutung bei älteren Menschen?