Deutsches HIV-Know-how im Ausland gefragt

BERLIN (gvg). Durch das Kompetenznetz HIV/AIDS wird die deutsche Aids-Forschung international verstärkt wahrgenommen. In mittlerweile 122 Publikationen wurden zum Beispiel die Koinfektion HIVInfizierter mit Hepatitis-C-Viren (HCV) sowie geschlechtsspezifische Besonderheiten bei der HIV-Therapie untersucht.

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Wie der Sprecher des Kompetenznetzes, Professor Norbert Brockmeyer von der Ruhr-Universität Bochum, bei einer Veranstaltung in Berlin betonte, würden HIV-Therapeuten aus Deutschland durch die mittlerweile etablierte Infrastruktur gerade bei internationalen klinischen Studien vermehrt um Teilnahme gebeten.

Mit 53 Kliniken und ambulanten Schwerpunktpraxen, die bisher 13 500 HIV-Infizierte einer gemeinsamen Datenbank betreuen, werde "eine kritische Größe erreicht", um für Kooperationen interessant zu werden.

Internationale Aufmerksamkeit erregt habe unter anderem der 2003 in der Zeitschrift "The Lancet" publizierte Nachweis, daß eine hochaktive antiretrovirale Therapie bei einer Koinfektion mit HCV nicht nur wirksam ist, sondern auch die Sterblichkeit aufgrund einer Lebererkrankung senken kann.

Auch die immunmodulatorische Therapie beim Analkarzinom, einer zunehmend bedeutenderen Komplikation der HIV-Infektion gehe wesentlich auf deutsche Forschung innerhalb des Kompetenznetzes zurück. Die Komplikation bei HIV-Infizierten wird durch humane Papillomaviren verursacht.

Vor kurzem wurden bei der internationalen Welt-Aids-Konferenz in Toronto zudem Daten vorgestellt, die belegen, daß HIV-infizierte Frauen in Deutschland schlechter auf die antiretrovirale Therapie ansprechen als Männer. Ob das biologische oder soziale Gründe hat (der Migrantenanteil unter den HIV-infizierten Frauen ist höher als bei Männern), soll jetzt weiter geprüft werden.

Trotz einiger Anlaufschwierigkeiten - bis zum Aufbau einer sicheren Datenbankinfrastruktur dauerte es zwei Jahre - wertet Brockmeyer das HIV/AIDS-Netz als großen Erfolg und wirbt vehement darum, die im kommenden Jahr auslaufende Finanzierung des Bundesforschungsministeriums fortzuführen.

Nötig seien 1,8 Millionen Euro pro Jahr, mit denen etwa die über 70 Arbeitsplätze, die das Netz geschaffen hat, finanziert werden, so Brockmeyer auf der Veranstaltung des Unternehmens GlaxoSmithKline. Weitere 800 000 Euro seien erforderlich, um gemeinsame Forschung zu bezahlen.

Das Kompetenznetz im Internet unter: www.kompetenznetz-HIV.de

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