EU-Vergleich

Deutschland hat zweithöchste Prävalenz bei Depressionen

Im Vergleich zu anderen EU-Ländern kommen depressive Symptome bei Menschen in Deutschland offenbar besonders oft vor. Das offenbart eine Bürger-Befragung.

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Depressive Symptome: In Deutschland ist die Prävalenz bei Frauen höher als bei Männern.

Depressive Symptome: In Deutschland ist die Prävalenz bei Frauen höher als bei Männern.

© Dan Race / stock.adobe.com

Berlin. Die Bundesbürger fühlen sich im Vergleich zur Bevölkerung anderer EU-Staaten stärker durch Depressionen belastet. Das geht aus einem neuen Teil der EU-Gesundheitsbefragung (Ehis) hervor, die das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwoch veröffentlicht hat.

Bestimmt wurde die altersstandardisierte Prävalenz einer depressiven Symptomatik in den letzten zwei Wochen vor der Befragung, die im Zeitraum November 2014 bis Juli 2015 stattgefunden hat.

Für Deutschland wird eine Prävalenz von 9,2 Prozent ausgewiesen, die deutlich über dem EU-Durchschnitt (6,6 Prozent) liegt. Die Bundesrepublik rangiert damit hinter Luxemburg (10,0 Prozent) auf Position 2 (siehe nachfolgende Tabelle).

Zudem ist die Prävalenz bei Frauen (10,8 Prozent) höher als bei den Männern (7,6 Prozent). Dies ist insgesamt auch bei 24 der 25 EU-Ländern, die sich an der Studie beteiligt haben, der Fall. Ausnahme ist Kroatien (jeweils 3,4 Prozent bei Frauen und Männern).

Besonders deutlich sind die Prävalenz-Unterschiede bei den Geschlechtern in Portugal (12,9 Prozent bei Frauen, 4,7 Prozent bei Männern) und Schweden (11,2 Prozent bei Frauen, 6,5 Prozent bei Männern).

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250.000 Bürger in 25 EU-Ländern befragt

Die Ergebnisse für Deutschland könnten jedoch auch davon beeinflusst sein, dass hierzulande über das Thema Depression öffentlich breit diskutiert wird und die Sensibilität dafür höher sein könnte als in anderen EU-Ländern, vermuten die Studienautoren.

Darüber hinaus könnte es sein, dass die befragten Bundesbürger eher bereit gewesen seien, psychische Symptome offen im Fragebogen zu nennen.

Insgesamt wurden in 25 EU-Ländern über 250.000 Einwohner befragt, darunter rund 25.000 Bundesbürger, die zufällig per Stichproben aus Registern der Einwohnermeldeämter ausgewählt wurden. Rund jeder Vierte (27 Prozent) beantwortete den Fragebogen schriftlich oder online. (ths/dpa)

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